OÖ. Heimatblätter 1991, 45. Jahrgang, Heft 4

Elisabeth Schiffkom: Brot und Brauchtum. Linz: Landesverlag, 1990, 68 Seiten, Farbbilder, 5 198,-. ISBN 3-85214-538-4 Brot, dieses pars pro toto für Nahrung und Existenz des Menschen schlechthin, dem wichtige Bedeutung zuerkannt wird, hat natürlich auch von Seiten der Volkskunde immer wieder starke Beach tung gefunden. Allein in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten ist in Österreich dieses Thema in meh reren Arbeiten behandelt worden. Das weiß die Autorin sehr gut und führt auch eine erstaunlich lange Liste mit Literaturhinweisen an, die sich im Kleindruck über fast drei Seiten erstrecken. Trotz dieser bisher vorliegenden vielseitigen Betrach tungsweise des Themas hat aber Elisabeth Schiff korn doch ihre zu bevorzugende Seite im Visier. Abgesehen von den notwendigen Kapiteln über die Geschichte des Brotbackens, des Brotgetreides und einiger technischer Anlagen, wie sie im Bauernhaus üblich waren, in gewerblichen Back stuben oder gar Brotfabriken noch zu sehen sind, fesselt sie die soziale Bedeutung dieses Nahrungs mittels in besonderer Weise; zumindest scheint es uns so. Dieser Seite des Phänomens widmet sie sich auffallend intensiv, wofür die Abschnitte „Gebt dem Volke Brot und Spiele", „Vom Mythos Brot zum Supermarktartikel" oder „Beschreibung und Symbolik der Gebildbrote" sprechen. „Diese besondere Form von Brot zeigt an, daß der Mensch dieses nicht nur als Eßware betrachtet, sondern als mehr. Brot stillt nicht nur den blunger des Magens, sondern auch den der Seele, und gerade diese Ge bildbrote weisen in transzendente Sinnkatego rien." (S. 18) Noch deutlicher wird der gemeinschafts bildende Effekt des Brotes in den Abschnitten des Kapitels „Brot und Brauchtum" hervorgehoben, wobei sie sich zwangsläufig auf leider vielfach ver gangene Gepflogenheiten beziehen muß, weil Mahltermine und mancherlei Eßbräuche, ge schrumpfte Mahlgemeinschaften „im Haus" und weitum abgekommene Bauernfeiertage die Bräu che mit dem Brot nicht mehr begünstigen, abgese hen von ein paar immer noch beachteten Anlässen im Lebensbrauch. Man muß der Verfasserin bestätigen, daß sie sich um eine gewisse Geschlossenheit des Themas umsichtig bemüht hat, daß sie auch darauf nicht verzichtet, durch „Praktische Anleitungen zum Brotbacken" (auf nicht weniger als 18 Seiten) die Pflege des Brotbrauches entsprechend anzuregen und zu beleben. Elisabeth Schiffkorn zeigt mit ihrem gut ge stalteten, reichlich bebilderten Buch neben mehr fach bewiesener Fach- und Sachkenntnis auch, daß ihr Stil flüssig ist und sie über eine gute Sprache verfügt. Rudolf Fochler Heimalbuch Wolfsegg am Hausruck. Hrsg.: Marktgemeinde Wolfsegg am Hausruck, Gesamtredaktion: Josef Nagl. Wolfsegg: 1989, 117 Seiten, zahlreiche Schwarz weiß- und Farbabbildungen. 1989 feierte Wolfsegg am Hausruck das 600-Jahr-Marktjubiläum, zu diesem Anlaß auch ein Heimatbuch herausgegeben wurde. Nach den obligaten Vorworten beginnt der geschichtliche Abriß von Wolfsegg mit dem Hinweis zur „Verlei hung des Marktrechtes" vom 18. Juni 1389. Im Zeitraffer erfährt der Leser Interessantes über Wolfsegg von der Frühgeschichte bis in das 20. Jahrhundert. Herrschaft und Schloß Wolfsegg kommen hier genauso vor wie lokalgeschichtliche Besonderheiten aus der Gemeindeverwaltung. Die Jahre 1938 bis 1945 werden nur gestreift, obwohl gerade die Auseinandersetzung mit dieser Zeit in einem Heimatbuch ein besonderes Anliegen sein sollte. Die Geschichte der Pfarre Wolfsegg die kunsthistorischen Besonderheiten des Gotteshau ses, aber auch die Kleindenkmäler im Gemeinde gebiet werden ausführlich behandelt. Das Reli giöse hat auch im Kapitel Brauchtum einen bedeu tenden Stellenwert, genauso wie die in dieser Ge gend ehemals stark vertretenen Bergmannsbräu che. Der Abschnitt „Geologie" weist bereits in Richtung Wolfsegger Kohlenbergbau, dem natür lich in diesem Heimatbuch viel Platz eingeräumt wird. Wer über den Kohlenbergbau etwas erfahren will, ist sicher gut beraten, das Heimatbuch von Wolfsegg zu studieren. Die weite thematische Streuung des Heimat buches zeigt sich auch darin, daß etwa dem Thema „Literatur" ein eigener Beitrag gewidmet ist - vom Bauernkriegsdrama bis zu Thomas Bernhard, der in der Nähe von Wolfsegg seinen Wohnsitz hatte und in zwei Werken Wolfsegg verewigte. Die Dar stellung der Wirtschaft mit den Gewerbetreiben den sowie den Vereinen bildet ein aktuelles Bild eines funktionierenden Dorflebens. Eine Tabelle der Liegenschaften von Wolfsegg beschließt das heimatkundliche Werk.

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