OÖ. Heimatblätter 1991, 45. Jahrgang, Heft 4

Buchbesprechungen Christa Fauska: Hoamatland. Oberösterreichisches Liederbuch, Hrsg.: OD. Volkshedwerk und Land Oberöster reich. Linz: Landesverlag, 1991. 248 Seiten, S 248,-. ISBN 3-85214-558-9 Typisch Oberösterreichisches aus alter und neuer Zeit, aber auch gern Gesungenes aus dem alpenländischen Raum wurde für dieses Lieder buch zusammengetragen, das nicht nur eine Sammlung „echter" Volkslieder sein will. Ein lang jähriges Projekt, dessen ursprüngliches Manu skript von Dr. Rudolf Fochler stammte, liegt nun als „Oberösterreichisches Liederbuch" vor. Es enthält vorwiegend Liedgut aus alten, ver griffenen Ausgaben (Spaun, Pailler, Commenda), aus in neuester Zeit veröffentlichtem Archivmate rial (wie den „Neuen Linzer Liedflugblättern") und bearbeiteten handschriftlichen Aufzeichnungen (aus dem Sammelgut Hans Commendas, Her mann Derschmidts...). Vermeintliche Volkslieder wie Hans Gielges „Fahrn ma hoam", Sepp Karls „Glück auf, habe Bergleut", Lois Neupers „D' Sunn hat si stad", die in den vergangenen Jahrzehnten entstanden, fehlen genausowenig wie Vertonun gen regional bezogener Texte Norbert Hanrieders, Anton Schossers, Hans Dieter Mairingers, Franz Neudorfers durch Fridolin Dallinger, Ludwig Dax perger, Reinhold Friedl, Hermann und Josef Kron steiner. Heidelinde und Gunter Dimt: Der Linzer Taler. Linz: Landesverlag, 1990. 152 Seiten, Pappband, Format 21 X 24 cm, S 398,-. ISBN 3-85214-537-6 Mit dieser hervorragend gestalteten Mono graphie über die Prägung des Linzer Talers legen die Verfasser in akribisch-wissenschaftlicher Be arbeitung der zur Verfügung stehenden Geld stücke ein Spezialwerk vor, das wohl in erster Linie dem Numismatiker und Münzensammler von be sonderem Nutzen ist, jedoch auch für jeden kulturund wirtschaftsgeschichtlich Interessierten eine durchaus empfehlenswerte Lektüre darstellt. Die Autoren geben vorerst einen historischen Überblick über die ältesten obderennsischen Münzstätten sowie die Münzpolitik Ferdinands L, vor allem sein Bemühen um die Vereinheitlichung des Münzwesens im Deutschen Reich. Vom Jahre 1524 an begann das Talersystem als Währung tat sächlich zu wirken. Am 14. Dezember 1526 bewilligte der Lan desfürst dem Augsburger Handelsmann Hanns Stengel die Errichtung einer Münzstätte in Linz. Pfundner und Pfennige waren die ersten hier geprägten Geldstücke: Die Aversseite zeigte das Porträt des Erzherzogs en face nach links, das Reversfeld enthielt das ISteilige Erzherzogswap pen, darunter ein Schildchen mit dem Wappen des Landes ob der Enns. — Mit dem zweiten Münzmei ster Rupert Puellacher beginnt die Ausprägung des „Linzer Talers" mit der ersten Datierung 1536. Die vielfältigen, durch den starken Materialverschleiß bei der Hammerprägung notwendigen StempelNeu- und -Nachschnitt-Varianten der Linzer Taler, Halbtaler und Vierteltaler werden bis zur letzten Auflage 1556 in einem umfassenden Kata log chronologisch geordnet, präzise beschrieben und photographisch dokumentiert sowie die fest gestellten charakteristischen Unterschiede durch einen speziell entwickelten Bestimmungsschlüssel festgelegt. 62,3 Prozent der 85 vorgestellten Avers typen zeigen das Hüftbild des gekrönten, Schwert und Zepter haltenden Herrschers im Harnisch nach rechts, 37,7 Prozent nach links gewendet. Im Reversfeld erscheint der einköpfige, nimbierte Reichsadler mit dem gevierten Herzogswappen Ferdinands als Brustschild (1: Ungarn, 2: Böhmen, 3: gespalten, vorne Österreich, hinten Burgund; 4: geviert, 1 und 4 Kastilien, 2 und 3 Leon). Die Um schriftzeile wird unten unterbrochen vom kleinen oberösterreichischen Landeswappen. Nur beim Taler der Ausgabe 1556 erscheint das Landeswap pen als Herzschild im vereinfachten gevierten Brustschild des Adlers mit der heraldischen Kom bination 1 und 4 Ungarn, 2 und 3 Böhmen. Das nach rechts gerichtete Königsbild im Avers zeigt hier ausnahmsweise den Münzherrn mit Vollbart. 171 in Details voneinander abweichende Rück seitenbilder werden beschrieben. Die Erklärung numismatischer Begriffe und ein ausführliches Literaturverzeichnis runden das instruktive Werk ab. Herbert Erich Baumert

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