OÖ. Heimatblätter 1991, 45. Jahrgang, Heft 4

1529 wurden Hutters Anhänger ge zwungen, nach Mähren auszuweichen („Habauer"), wo sie schon eine kleine Schar Täufer vorfanden. 1526 war in Nikolsburg die erste Gemeinde von Täu ferbrüdern errichtet worden, zu der auch der Oberösterreicher Jakob Widemann gestoßen war. Hutter selbst wurde einige Jahre spä ter, 1535, in Klausen, Südtirol,^ gefan gengenommen und nach Innsbruck ge bracht. Trotz grausamster Folterungen wollte er sein Werk nicht widerrufen; so wurde er im Frühjahr 1536 verbrannt. Durch die Gegenreformation wur den 1622 auch die mährischen Gemein den gezwungen, weiter nach Osten, und zwar nach Ungarn und Siebenbürgen, später mit neuen Anhängern aus Kärnten bis nach Rußland abzuwandern. 1874 zogen sie nach Nordamerika und gründeten in Montana, Süd-Dakota und Kanada erneut Brüderhöfe, von denen es heute noch etwa 120 gibt.^ ©efd)ic^t"Suc^ bet 9utterl[d)cn 33rüber ^«tausgcgebcn Don bcn ^3tübctn in 91m«rita, (lonoba ersberg in der herohern Tafern* eine halbe hdeil \Negs unterhalb Ried, so den Bayerfürsten gehö rig. Als sie in bemeldtem Wirtshaus ein Suppen gessen und einen Trunk getan, vor und nach dem Essen gebetet, alsbald der Wirt selbs hin nach dem Schergen geschickt, es seien solche Leut als Wiedertäufer bei ihm. Dieweil er nun das Geld zählet und einnimmt von den Brüdern, da kam das gottlos Gesind und nahmen sie alle drei gefangen und führten sie hin gen Ried. Von Ried führt man sie über etlich Tag hin gen Burghausen auf das Schloß, daselbs man den Stadtpfarrer und andere vermeinte hochgelehrte Doctores über sie schickt, die sie wohl besprachen mußten, ob man sie könnt überwinden und von ihrem Glauben abwendig machen. Aber sie ha ben nichts können schaffen und mit Disputieren dem Bruder Geörgen keiner, weder Doktor noch Pfaffen, nichts können angewinnen. In dem haben sie den vorgemeldten Bruder Leonhard Sumerauer an einem Freitag früh, etwa um acht Uhr, hinausgeführt und ihn mit dem Schwert hingericht. Darnach der Pfarrer und andern Herren hinein in das Schloß gan gen und diesen Brüdern solches angezeigt, wenn sie nicht wöllen abstehn, so werde man ihnen auch also mitfahren, wie diesen. Darauf sie geantwort, sie seien schon bereit zu sterben; wie es Gott mit ihnen macht, wöllen sie geduldig leiden. Als sie nun eine gute Zeit, bei 14 Wochen, zu Burghausen gefangen gelegen und nichts an ihnen konnten erlangen noch sie kleinmütig maProf. ®r. gjubolf TColtan In diesem 85. Jahr (1585), den Mittwoch nach Ostern, sein die andern drei Brüder, näm lich Wolf Rauffer, Geörg Bruckmaier und Hanns Aichner am Hinaufziehen ums Glau bens Christi willen gefangen wurden am Gei- '■ Eduard Widmoser, SüdKrol A-Z, Bd. 2, Inns bruck 1983. Stichwort „Huter J" und „Huterische Brüder". ' Enzyklopädie 2000. Stuttgart/Zürich 1969. ' Bei dieser Taverne handelt es sich um das heu tige „Mayr-Wirtshaus" in Geiersberg. Schon 1471 werden das Gut und die Taverne „am obern Gayersperg" in einem Erbstreit mit Ru pert Scheibl aus Unering, St. Marienkirchen a. H„ erwähnt.

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