OÖ. Heimatblätter 1991, 45. Jahrgang, Heft 4

der Wissenschaften und andere Körper schaften bereiten für den Tag des Centenariums große Festlichkeiten vor; ein herrliches Denkmal ist ihm seit mehreren Jahren im Volksgarten errichtet; im neuen Rathause... bereitet sich eine Grillparzer-Ausstellung vor; auf Kom munalkosten erscheint eine umfangrei che Biographie Grillparzers... Eines ist ihm die Nachwelt noch schuldig: jene objektive, ein für allemal festgestellte Anerkennung, wie sie seinem Sinne ent sprechen würde;... denn eine unbestreit bare Würdigung hat er nie gefunden. Ge stern beiseite geschoben, wird er heute in die Wolken gehoben, um morgen als ein Vergessener in den Winkel gestellt zu werden."^ Wie wahr, wenn man daran denkt, was 1991 - zu Grillparzers zweihundert stem Geburtstag - sich einschlägig er eignet hat! Der Germanist August Sauer hat um die Jahrhundertwende zwei histo risch-kritische Ausgaben österreichi scher Dichter angeregt. Jene Stifters ist unter vielfachen Modulationen immer noch im Entstehen, während die (42) 43bändige Grillparzer-Ausgabe im Ver lag Anton Schroll dank der nimmer müden Arbeit von Dr. Reinhold Back mann in vorbildlicher Detailarbeit abge schlossen vorliegt; aber leider im Grillparzerjahr 1991 nur als bibliophile Rari tät. Sie kann in keiner Buchhandlung mehr gekauft werden. Der Verlag denkt an keine Neuauflage. 1972 erschien der letzte Neudruck eines Bandes, gedruckt mit Förderungen des Bundesministe riums für Unterricht und Kunst und der Stadt Wien (1872 war das Todesjahr Grillparzers). Das Linzer Landestheater ließ sich für den 20. Jänner 1991 eine Geburtstags jause für Hofrat Dr. Franz Grillparzer auf der Probebühne einfallen und brachte ab Februar 1991 in den Kammerspielen eine Neuinszenierung von „Der Traum ein Leben" heraus, von jenem dramaftschen Märchen, das 1953 zum letzten Mal am Linzer Landestheater aufgeführt worden war. Zwischen Inn und Enns gab es als Beitrag zum Grillparzerjahr einen Fest tag „200 Jahre Franz Grillparzer". Ter min: 27. Juli 1991. Programmfolge: Segnung des Hauskreuzes mit ökumeni scher Feier, Essays über Franz Grillparzer und Szenen aus „Weh dem, der lügt". Ort: Grillparzerhof in Kirchberg ob der Donau, Witzersdorf Nr. 8. Wie kommt es nun zum Namen Grillparzerhof? Zuerst muß man sich mit den Ahnen Grillparzers auseinanderset zen. Der Name Grillparzer taucht vor allem in den oberösterreichischen Orten Bergheim, Feldkirchen und Mühllacken auf. In deren Pfarrmatriken kam der Name in den Jahren 1690 bis 1773 57mal vor.^ Die Forschungen ergeben einen großen Verwandtenkreis der Grillparzersippe, wobei die am weitesten zurück reichende Nachricht über einen Grillparzerahnen im ältesten Matrikelbuch der Pfarre Kirchberg (1615—1682) zu finden ist: „Den 8. Novembris 1625 hat sich ' Velhagen und Klasings Neue Monatshefte, Ja nuar 1891. ^ Fritz Huemer, Die Ahnen Franz Grillparzers. In: 100 Jahre Gemeinde Feldl<.irchen an der Donau. Feldlcirchen 1975, S. 133-136. ^ Theodor Berger, Die Ahnen Franz Grillparzers. In: Oö. Heimatblätter, 7. Jg. (1953), H. 1, S. 62. - Vgl dazu auch: Neues Volksblatt, Magazin XI/ 90.

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