bzw. festlegbar. Für die Eingabe des Datenmaterials per Computer sind etwa 4 bis 5 Arbeitsjahre zu veranschlagen, die im Sinne des raschen Fortschreitens des Unternehmens von zumindest zwei Kräften ausgefüllt werden müßten, wo mit sich die Zeit dann auf die Hälfte redu ziert. Hinsichtlich der Bearbeitung und folgenden Publikationen besteht eine enge Zusammenarbeit mit dem Sprach atlas von Bayerisch-Schwahen als hier zur Zeit erfahrenstem und auch am rationell sten arbeitendem Unternehmen, von wo zum gegebenen Zeitpunkt Hilfestellung zu erwarten ist, so daß mit der möglichst kostensparenden Bearbeitung bis zur Erstellung der Druckvorlagen im Haus zu rechnen ist. Nach der grundlegenden Publi kation in Form eines Sprachatlasses (inkl. Einführungs- und Kommentarbänden und Begleitkassette) ist daran gedacht, eine zusammenfassende Buchpubli kation als Darstellung der Sprache des Landes OberÖsterreich zu erstellen. Sie sollte bei entsprechender Auflage im Preis möglichst niedrig gehalten werden können und damit möglichst große Brei tenwirkung erzielen. Letztlich ist auch eine Handreichung für die Deutschlehrer verschiedener Schularten ins Auge gefaßt (wiederum mit Begleitkassette). Sie sollte dem Gegenstandsbereich der Regionalsprache schon im Schulunter richt den ihm gebührenden Platz ermög lichen. Auch der Einsatz des Atlasses im Schulunterricht könnte damit erreicht werden. Mit den zuletzt gemachten Ausfüh rungen sei abschließend und auch im Anschluß an das eingangs Gesagte die Frage nach dem Wozu dieser großen Spracherhebung beantwortet. Neben dem grundsätzlichen dokumentarischen Anliegen des Unternehmens sei als vor rangiges Ziel hervorgehoben, einen Sprachatlas für Oberösterreich zu schaf fen, der ganz bewußt die Wertschätzung und die Verwendung der verschiedenen Dialekte Oberösterreichs fördern und auf ihren unschätzbaren Wert für das - auch sprachliche - Selbstbewußtsein des Landes hinweisen soll. Im Vergleich zu Ländern wie Vorarlberg, Tirol oder der Steiermark hat Oberösterreich dies bezüglich zweifellos aufzuholen. Dafür sind sicher seine geschichtliche „Zwi schenstellung" zwischen Bayern und Österreich und damit einhergehende „Identitätsunsicherheiten" zur Begrün dung heranzuziehen. Aufgabe des SAO ist damit auch die allgemeine Bewußtmachung der sprachlich-kulturellen Wurzeln des Landes Oberösterreich, das - wie schon oben angeschnitten - zum überwiegenden Teil ältestes bairisches Siedelland ist, dies in seinen sprach lichen Zusammenhängen mit dem übri gen Althaiern in Ober- und Niederbayern und im nördlichen Salzburg bis heute offenbart und mit dieser spezifisch althairischen Identität eine besondere Stellung innerhalb des deutschsprachigen Öster reich einnimmt. Gerade angesichts der nahenden Einbindung Österreichs in die Europäische Gemeinschaft sind kultur politische Bestrebungen des Zentral staats Österreich absehbar, dann umso zentralistischer und in traditioneller Mißachtung der Regionen eine einheit liche „österreichische Note" zu vertreten, die letztlich das Übergewicht Wiens und Niederösterreichs und dessen Gleichset zung mit Österreich schlechthin nur noch verstärken dürfte. Hier bedarf es einer gefestigten Regionalidentität in einem Europa der Regionen und nicht in einem Europa der Zentralstaaten. Eine
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