des Oberösterreich in den es umgeben den bairischen Raum zu dokumentieren, wie auch die dadurch erreichbare Mög lichkeit, durchaus zu erwartende spezi fische „Obderennsia" auch tatsächlich darstellen zu können, was eben nur dadurch erreicht werden kann, daß zumindest die unmittelbar angrenzen den Regionen zum Vergleich herangezo gen werden können. Ersterer Grund ist wohl der quantitahv überwiegende, denn nach allem bestehenden Wissen zu den oberösterreichischen Dialekten verlau fen die einschneidenden Mundartgren zen innerhalb des Landes, nicht aber an den Landesgrenzen. Dies gilt für den grö ßeren Teil des Innviertels in bezug auf das anschließende östliche Nieder bayern südlich der Donau, für das obere Innviertel in bezug auf den Salzburger Flachgau, für das oberste Mühlviertel in bezug auf den untersten Bayerischen Wald, für das Traunviertel in bezug auf das niederösterreichische Mostviertel Das Bearbeitungsgebiet des SAG umfaßt somit neben Oberösterreich die folgenden Landstriche: in Niederbayern den Osten des Bezirkes vornehmlich in den Landkreisen Passau und Rottal-Inn, in Oberbayern den äußersten Osten und Südosten (in den Landkreisen Altötting, Traunstein und Berchtesgadener Land), in Salzburg den Norden im Flach- und Tennengau, in der Steiermark das Ausseer Land und das untere steirische Ennstal im Bezirk Liezen, von Nieder österreich den äußersten Westen, d.h. den Bezirk Amstetten und Waidhofen an der Ybbs und einige Orte im Westen der Bezirke Melk, Zwettl und Gmünd. Dazu sind Überlegungen und Erkundungen im Gange, inwieweit (Teil-)Aufnahmen des in Südböhmen verbliebenen Rest deutschtums möglich sind. Die nörd liche Bearbeitungsgrenze des SAG wird dann wahrscheinlich der alten deutsch tschechischen Sprachgrenze in Südböh men entsprechen. Zur Aufnahme des Binnenraums kommen Erhebungen der Mundart der drei vorwiegend aus Ober österreich besiedelten sogenannten „Landlergemeinden" im rumänischen Siebenbürgen, die zum Teil schon erfolgt sind, und eine vorgesehene Aufnahme der von Gösau, Hallstatt und Goisern aus besiedelten Ortschaft Naßwald, Gemeinde Schwarzau im Gebirge, im niederösterreichischen Raxgebiet, einer „westmittelbairisch-oberösterreichische[n] Binnensprachinsel'ü und, wenn noch sinnvoll, zum Dialekt der ebenfalls aus dem Salzkammergut besiedelten ehemaligen Sprachinsel Deutsch-Mokra in der Ukraine, deren Bewohner nach dem Zweiten Weltkrieg großteils nach Württemberg kamen. Nicht nur die wün schenswerte Vollständigkeit der Dokumentahon der oberösterreichischen Dia lekte steht hinter der Einbeziehung dieser Exulantenmundarten, sondern auch die dadurch gegebene Möglichkeit des Vergleichs dieser durchweg konservati veren, weil auf dem Sprachstand zur Zeit der Auswanderung stehengebliebenen Dialekte mit den aktuellen Dialekten im Binnenland. Die Phasen 2 und 3, Aufbereitung und Bearbeitung, sind in ihrer konkreten und genauen Ausführung zum gegen wärtigen Zeitpunkt noch nicht festgelegt ^ Walter Glattauer: Strukturelle Lautgeographie der Mundarten im südöstlichen Niederöster reich und in den angrenzenden Gebieten des Burgenlandes und der Steiermark. Wien 1978. S. 10.
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