OÖ. Heimatblätter 1991, 45. Jahrgang, Heft 4

Steyr, an 2'j, März 1938, An alle Ortsgruppenleitungen der NSDAP, Steyr - Zand, Ich beauftrage Sie, sich sofort mit den Leitungen der Schulen ins Einoernehnen zu setzen un.d zxar: Die Lehrer haben in ihren Klassen Jeden Tag mindestens in einer Zeit von ^ - 10 Minuten Hirn Schulkinrier auf die Bedeutung des Umbruches in Österreich aufmerksam zu machen, sowie Uber die vom volklichen Standpunkte aus wichtige Pflicht der [?ahl in den Sinne zu sprechen, dass derjenige, der seine Stimme nicht für das Grossdeutsch=' Zand oder eine ^ahlenthaltung vominnt als Volksverräter gebrandtnarht wird. licil Eitle" 1 Der Kreisleiter: Uorawek e.h. Die Reifeprüfungen fielen wegen der starken Inanspruchnahme der Schüler im Dienste der nationalen Erhebung weniger schwierig aus! Wer schon vor dem März 1938 NSDAP-Mitglied war, genoß zusätzliche Erleichterungen! Die konfessionellen Schulen wurden von nationalsozialistischen Einrichtun gen übernommen oder ganz autgelöst. Der Landesschulrat von Oberdonau begrün dete dies damit, daß „die Erziehungder Jugend im Geist des Nahonalsozialismus nicht gewährleistet wäre.. Der Religionsunterricht sollte schrittweise aus der Schule gedrängt werden. In Zukunft hatte sich jeder Schüler, der den Religionsunterricht besuchen wollte, aus drücklich anzumelden. Diese demonstrative tJandlung der Eltern und Schüler konnte als „Widerstandshaltung" ausgelegt werden. Die Gefahr einer Verhaftung war stets gegenwärhg. Ende Mai bewirkten die NS-Rassengesetze eine Absonderung der jüdischen Lehrer und Schüler. Viele jüdische Familien ahnten ihr schreckliches Schicksal, nur einem kleinen Teil gelang die Auswanderung. " Dokumentationsarchiv des Widerstandes; Widerstand und Verfolgung in Oberösterreich. Linz 1982, S. 107.

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