OÖ. Heimatblätter 1991, 45. Jahrgang, Heft 4

haber sowie zwei Schulklassen mit der Dienstwohnung des Schulmeisters. Anton Payrhuber starb am 30. Mai 1844 - völlig verarmt - im 63. Lebens jahr an „Auszehrung" (vermutlich Krebs). Einige Wochen darauf kam es zur öffentlichen Versteigerung seines Hausanteiles im Markte Nr. IG sowie sämtlicher „Fahrnisse" (Wohnungsinhalt) aus dem Nachlaß des Verstorbenen. Die drei noch minderjährigen Kinder wur den dabei durch den Handelsmann Fer dinand Prodinger (Markt Nr. 85) als Vor mund vertreten. Unter den Gegenständen, die zur Versteigerung kamen, befanden sich laut Lizitationsprotokoll auch 32 Bilder, die zu Spottpreisen ausgerufen bzw. erstan den wurden: vier Christusbilder, vier Marienbilder, sieben Heiligenbilder (Pe trus, Vitus, Josef, Laurentius, Antonius v. Padua, Johannes Nepomuk und Magda lena), drei Bilder mit Darstellungen aus dem Alten Testament, ein Bild „Apollo und Herkules", zwei Porträts, sieben nicht näher bezeichnete Ölgemälde und vier weitere alte Bilder. Die beiden Por träts der Eltern des verstorbenen Künst lers wurden den Kindern ohne Schät zung überlassen. Sie scheinen daher im Versteigerungsprotokoll nicht auf. Der Gesamterlös aus den Bildern betrug nur 9 fl. 52 X. Unter den Käufern bzw. Best bietern befanden sich Pfarrvikar Kreuß (12 Bilder, vermutlich für sich privat), Pfleger Klossy (6), der Maler Blumenreisinger (3), der auch die Farben und Pin sel erwarb, sowie der Sohn Wenzel Payr huber (zwei Ölbilder, Kupferstiche und Zeichnungen). Den Hausanteil ersteigerte der Buch binder Johann Enikl um den Preis von 700 fl. Aus den Fahrnissen wurde ein Be trag von 112 fl. erzielt. Aus dem Gesamterlös (812 fl.) ver blieben den Kindern - nach Begleichung aller offenen Schulden und diverser Ge bühren - nur insgesamt 26 fl. Vermutlich verließen die drei elternlosen Kinder - Wenzel, Franziska und Josefa - bald dar auf ihren Heimatort Haag a. H. und fan den Aufnahme bei Verwandten. Jedenfalls sind in den Pfarrmatriken ab 1844 keine Eintragungen mehr zu fin den über die Familie des Haager Kunst malers Anton Payrhuber, der sicher zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist. Quellen Pfarrarchiv Haag a. H. (Tauf-, Heirats- und Toten bücher) Landesarchiv Linz (Landgerichtsarchiv) Diözesanarchiv Linz

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2