OÖ. Heimatblätter 1991, 45. Jahrgang, Heft 4

von Joachim von Sandrart, das sich in der Stiftskirche befindet. Das Bild (Größe 446X307 mm) ist eine Rötel zeichnung. - „Brustbild seines Lehrers Pater Ko loman Fellner" (1789). Das Bild ist eine Kopie des Porträts von Martin Johann Schmidt (dem Kremser Schmidt). Das Bild (Größe 446X307 mm) ist eine Pa stellarbeit. Wie aus einer Schuldobligation sei nes Stiefvaters Franz Karl Wöß hervor geht, erhielt Anton Payrhuber aus sei nem väterlichen Erbe von 481 Gulden nach Erreichen des 14. Lebensjahres jährlich 4 Prozent Zinsen, die seinem Vormund und Taufpaten, dem Bier brauer Anton Kreutzer im Markt Nr. 74 (heute Gemeindeamt), ausgefolgt wur den. Es ist denkbar, daß dieses Geld für die künstlerische Ausbildung in Lam bach ausgegeben wurde. Wie die Entwicklung vom talentier ten Schüler zum reifen Künstler verlau fen ist, läßt sich leider nicht mehr eruie ren. Wir erfahren erst wieder etwas über Anton Payrhuber aus einem Übergabe vertrag vom 17. Jänner 1809. Damals wurde dem „Künstler und großjährigen Bürgerssohn allhier" das Benefiziatenhaus im Markt Nr. 11 samt Hausgarten von seinen Eltern übergeben - zusam men mit dem ganzen Zehent auf dem Bauerngut in der Wim (Lugendorf 4), auf dem Schusteredergut in Voglsang (Rampersdorf 3) und dem Payrhuberischen Zehent in Gaspoltshofen - „zu sei ner besseren Subsistenz (Lebensunter halt) und überhaupt zu seinem Fortkom men". Gegenüber den Gläubigern - die Eheleute Wöß waren schon wieder in größere Schulden geraten - mußte sich Anton Payrhuber verpflichten, den orts ansässigen Maler „auf keine Weise in sei nem Gewerbe zu beeinträchtigen und sich in seinem Nahrungserwerb einzig und allein auf seine Kunst zu beschrän ken". Als Übernehmer durfte er sich „in Besitz und Eigentum" anschreiben lassen und hatte innerhalb von fünf Jahren um das Bürgerrecht in Haag anzusuchen. Seinen Eltern stellte er die Wohnung im Erdgeschoß neben freier Kost und Trunk auf Lebenszeit zur Verfügung. (Sein Stiefvater starb bereits 1812, seine Mut ter erst zehn Jahre später.) Ende 1808 hatte Pfarrvikar Alois Plank, selbst gebürtiger Haager (sein Va ter war Handelsmann im Haus Nr. 85, heute Kaufhaus Strasser), vom bischöfli chen Konsistorium in Linz die Erlaubnis erhalten, ein neues Hochaltarbild anferti gen zu lassen, für das ein Wohltäter der Pfarre ein frommes Vermächtnis (nach dem Voranschlag des Malers 65 fl.) ge macht hat. Es handelt sich um das schöne Vitusbild, das im Jahre 1809 (oder 1810) geschaffen wurde. (In der Kirchenrechnung von 1810 sind Ausga ben von 34 fl. angeführt für einen neuen Bilderrahmen zum Hochaltar.) Obwohl das Bild nicht signiert ist, stammt es mit größter Wahrscheinlichkeit von Anton Payrhuber, denn es ist stilistisch ver wandt mit den vier aufgefundenen Bil dern, die der Künstler 1812 als Wechsel bilder für das Vitusbild geschaffen hat. Außerdem hatte Payrhuber damals in Haag bereits einen Namen als Künstler. Im Jahre 1816 malte Payrhuber für das Gotteshaus in Neukirchen bei Lam bach ein Hochaltargemälde („Steinigung des Stephanus", Größe 234 X155 cm)^ ' Österreichische Kunsltopographie, Bd. 34, S. 372.

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