nach dem Künstler gab es eine weitere Überraschung: A. Payrhuber war Bürger von Haag a. H.! „Anton Payrhuber; Bild nismaler, Schüler von Koloman Fellner, den er 1796 malte (Pastell im Stifte Lam bach) ; 1814 Bürger in Haag a. H."^ Anton Payrhuber wurde am 19. No vember 1781 als einziges Kind des Rats bürgers und Gastwirtes Franz Joseph Payrhuber und seiner Frau Maria There sia in Haag a. H. Nr. 86 (heute Gasthaus Gaubinger) geboren. Im Alter von zwei Jahren verlor Anton seinen Vater. Zwei Jahre darauf heiratete seine Mutter in zweiter Ehe den angehenden Gastwirt Franz Karl Wöß. Dieser verstand an scheinend nicht sehr viel vom Gastge werbe, und so geriet die Familie immer mehr in Schulden und war schließlich genötigt, das Gasthaus mit dem angren zenden Garten und einigen Grundstükken im Jahre 1791 zu verkaufen. Sie er warben das kleinere Haus im Markt Nr. 11 (das frühere „Benefiziatenhaus"), das nach Auflösung der St.-Anna-Bruderschaft von der Marktgemeinde ange kauft worden war.^ Nachdem Anton Payrhuber die er sten zehn Jahre seines Lebens in einem Gasthaus verbracht hatte, sollte dieses Haus nun durch mehr als vier Jahrzehnte seine Heimstätte werden. Vermutlich ist das zeichnerische Ta lent während seiner Volksschulzeit in Haag erkannt worden, und so kam der begabte Knabe nach Abschluß der „Nor malschule" für einige Jahre in das Stift Lambach, wo P. Koloman Fellner^ neben seiner vielseitigen Tätigkeit als Seelsor ger, Archivar, Regenschori und Stiftsö konom und neben seiner künstlerischen Tätigkeit eine Privatzeichenschule unter hielt. Fellner unterrichtete talentierte Schüler, förderte sie nach Kräften und sorgte für ihr Fortkommen, indem er sie anderen bekannten Künstlern weiter empfahl. „Bei dieser Kunstbeschäftigung des Radierens, Stechens usw. weckte er als Lehrer bei vielen Schülern das verbor gene Talent und den ästhetischen Sinn. Mehrere, deren Namen in der Ge schichte der Künste aufbewahrt zu wer den verdienten, zeichneten sich als treff liche Künstler aus: einige in der Land schaftsmalerei, andere im Porträtmalen, ein paar in der Bildhauerei und der Frescomalerei. Anton Payrhuber, jetzt Bür ger zu Haag, malt die getroffensten Por träts.'"* Nach der alten Biographie Fell ners' war Anton Payrhuber der vorzüg lichste seiner Schüler. Von der Zeit in Lambach existieren noch zwei Bilder' von Anton Payrhuber: - „Kopf einer jungen Frau mit offe nem Haar, aufwärtsblickend" (1784). Es ist das eine Kopie eines Kopfes aus dem Gemälde „Martyrium des hl. Placidus" ' Thieme-Becker, Allgemeines Lexikon der Bil denden Künstler. 37 Bände, Leipzig 1907-50. - Vgl. auch „900 Jahre Klosterkirche Lambach" (Ausstellungskatalog). Linz 1989, S. 188. ^ Vgl. Franz Schoberleitner, Die St.-Anna-Bru derschaft in Haag a.H. und ihr Benefizium. In: OÖ. Heimatblätter, 45. Jg., H. 1, Linz 1991, S. 70-75. ^ Rupert Feuchtmüller, Pater Kolomann Fellner, Zeichner, Kupferstecher und Gründer der Stiftssammlungen. In: „900 Jahre Klosterkirche Lambach". S. 123-128. " „Vaterländische Blätter". Juni-Heft 1814. ^ Vom ehemaligen Pfarrer von Aichkirchen bei Lambach, F. Wolfgang Kollendorfer, verfaßt und im „Österreichischen Bürgerblatt" 1821 veröffentlicht. Österreichische Kunsttopographie, Bd. 34, Wien 1959, S. 297. Die Entstehungsjahre der beiden Kopien sind nach der Österreichischen Kunsttopographie 1794 und 1796.
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