Früchkstillehen - Detail aus der Anbetung der Hirten von Christoph Fuchs. Burgkapelle Clam. Foto: Christiane Steinhardt ben, Eier, Äpfel und Zwiebeln (?). Scheinbar bunt zusammengewürfelte kärgliche Gaben an das Jesuskind. Sie werden von den - als unmittelbare Zeugen dieser menschgewordenen Frohbotschaft ins Bildgeschehen einbezogenen - Hirten dem Kind zu Füßen gelegt. Abseits ihres genreartigen Charakters lassen diese Natura lienopfer aber auch Bildbotschaften erahnen, die in verschlüsselter Form bereits das Leiden und Sterben Christi andeuten. Vor allem in der Cotik nördlich der Alpen hat man sich dieser - für uns heute chiffriert anmutenden - Bildsprache bedient. Sie ent wickelte sich hauptsächlich aus dem Wissen um Bibel- und lürchenvätertexte sowie aus der Kenntnis der mystisch gefärbten Pflanzenallegorik der Hildegard von Bin gen (tll79) und dürfte einst durchaus auf größeres Verständnis gestoßen sein. Derart gedeutet, verweisen die Trauben sowohl auf das Geheimnis der Eucharistie als auch auf die prophetischen Worte in der Genesis (49,11): Er wäscht im Wein sein Kleid, in der Traube Blut sein Gewand. Sie rufen zugleich den Segen Jakobs über Juda, den Stammvater des Messias, in Erinnerung. Das Ei als Symbol för die Auf erstehung des Fleisches ist beim hl. Ephraim dem Syrer (gest. 373) bezeugt: Wenn der Erlöser den Körper losgerissen hätte und die Seele allein hätte emporfliegen lassen, siehe, dann hätte unser Herr den Vergleich der Leugner obsiegen lassen; wenn aber gleich einem Ei die Gräber auf sprangen und die Körper aufstanden, die Begrabenen auferweckt wurden, dann hat unser Herr uns die Siegeskrone gegeben. Im Anschluß an Lukas 11, 12 bezieht der hl. Augustinus (gest. 430) das Ei auf die christliche Hoffnung.
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