mit Rezeption und Analyse von Bruckners Schaf fen. Dieser umfangreichen Thematik wird Wagner - er ist übrigens auch ausgebildeter Dirigent und bringt damit einen tieferen Einblick in Werkstruk tur und Arbeitsweise des Meisters mit - durch sechs Einzelstudien gerecht, die großteils auf frü here Aufsätze zurückgreifen und diese weitge hend präzisieren. Selbst wenn man ihm nicht in allen Äußerungen uneingeschränkt zustimmen kann, sind diese doch wichtige Beiträge zu Inter pretation und Werksverständnis. Die aufschluß reichen Aussagen über das Werk Bruckners bie ten vor allem dem Musikliebhaber wertvolle Hil fen und Anregungen für das Hören und Verstehen seiner Musik. Ein Werkverzeichnis in Form einer kursori schen Auflistung, einer Literaturliste, die leider den Stand der Erstausgabe aufweist, und Namenund Werkregister machen dieses Werk zu einem Buch, nach dem man in Sachen Bruckner immer gerne greifen wird. Karl Mitterschiffthaler Ludwig von Ficker: Briefwechsel 1926-1939. (= Brenner-Studien, Bd. 11.) Innsbruck: Haymon-Verlag, 1991. Efalin mit Schutzum schlag, 462 Seiten, 32 Seiten Bildteil, S 488,-. ISBN 3-85218-083-X Im Heft 2/1989, S. 176, wurde der Briefwech sel Ludwig von Fickers zwischen 1914 und 1925 zugleich mit einer kurzen Würdigung der Persön lichkeit des Brenner-Herausgebers vorgestellt. Nun folgt der Briefwechsel der nächsten 13 Jahre. Der letzte Brief stammt vom 23. Dezember 1939, darin heißt es: „...wir haben den Krieg, den wir seit Jahren kommen gesehen." Zu den wichtigsten Briefpartnern Ludwig von Fickers zählen zwi schen 1925 und 1939 u. a. Alfred Baeumler, Rudolf Borchardt, Carl Dallago, Ferdinand Ebner, Theo dor Haecker, Hermann Hesse, Werner Kraft, Karl Kraus, Theodor Kramer, Elisabeth Langgässer, Else Lasker-Schüler, Josef Leitgeb, Gertrud von Le Fort, Adolf Loos, Erika Mitterer und Karl Wolfskehl. Fickers „Brenner" spielt eine durchaus bedeu tende Rolle in der Entscheidung der jungen deutsch-österreichischen Intelligenz zwischen Marxismus, aufkeimender nationalsozialistischer Ideologie und einem unorthodoxen Christentum, das vom Gedankengut Sören Kierkegaards inspi riert ist. Zirka 100 Seiten nehmen die „Erläuterun gen zu den Briefen" in Anspruch. Das Namenregi ster vermittelt allein schon, „welch eine Versamm lung von Geistern, Köpfen, Charakteren, Freun den wie Kontrahenten" der Band birgt, der eine wertvolle Bereicherung des Wissens um geistes geschichtliche Zusammenhänge insbesondere der dreißiger Jahre darstellt. Die editorische Sorgfalt des Herausgeberteams verdient uneingeschränkte Anerkennung. Josef Demmelbauer Theodor Haecker: Tag- und Nachtbücher 19391945. (= Brenner-Studien, Bd. 9.) Innsbruck: Haymon-Verlag, 1989. Efalin mit Schutzum schlag, 350 Seiten, S 420,-. Ist vom politischen Denker Carl Schmitt die Rede, so tauchen auch seine vielen Dichterfreunde aus der Vergessenheit wieder auf: Die Österrei cher Theodor Däubler (1876-1934) und Franz Blei (1871-1942) sowie die Schwaben Theodor Haekker (1879-1945) und Konrad Weiß (1880-1940). „Welche Freude, eine Freude gemacht zu haben!" Dies notierte Theodor Haecker unter dem 2. Fe bruar 1940 in seine „Tag- und Nachtbücher 19391945", die nun erstmals vollständig und kommen tiert von Hinrich Siefken, Jahrgang 1939, im Hay mon-Verlag, Innsbruck, herausgekommen sind. Der Anlaß für dieses Notat war ein trauriger, nämlich ein Brief eines Kapuzinerpaters, der Haecker mitteilte, Konrad Weiß habe kurz vor sei nem Tode noch über die ihm von Haecker gewid meten Verse gesprochen. Theodor Haecker, den Altphilologen im Lehramt so wie Hermann Broch als Autor des Romanes „Der Tod des Vergil" als - frühen - Verfas ser von „Vergil, Vater des Abendlandes", erschie nen 1931, vielleicht (?) noch kennen, war, von Kierkegaard und John Henry Kardinal Newmann kommend, 1921, also mit etwa 42 Jahren, zur ka tholischen Kirche konvertiert. Mit seinen Beiträ gen im „Hochland" und im „Brenner" Ludwig von Fickers und mit Ubersetzungen erreichte er in den zwanziger Jahren einen ständig wachsenden Le serkreis, erhielt aber im Dritten Reich Schreib und Redeverbot. In München kommt er mit den Geschwistern Scholl („Weiße Rose") in Verbin dung und schreibt dort als leidenschaftlichen, aber stillen Protest gegen das NS-Regime in Tage buchform seine „Tag- und Nachtbücher". Sein siebzehnjähriger Sohn kam noch am 31. März
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