Im Vorwort stellt sich der Autor die Frage, „..warum dieses Buch nicht kindgerechter (Form, Sprache und Illustration) gemacht worden sei. Daher möchte ich hier anmerken, daß ich diese Sammlung nicht als ein Kinderbuch sehe. Es ist viel eher als Nachschlagewerk bestimmt, in dem Geschichten für Erwachsene und Kinder vor handen sind". Ahnlich gehalten, wenngleich auch im For mat kleiner, sind die „Sagen und Märchen vom Traunsee", zusammengestellt von Sabine Hitzenberger. Die Illustrationen zeigen alte Ansichtskar ten von Landschaften und Orten rund um den Traunsee. Wiederum sind es auch die Anmerkun gen, die für Akribie und Sorgfalt der Autorin Hitzenberger und des Bearbeiters Weidinger spre chen. Beide Arbeiten - herausgebracht in der Verei nigung Secession LXXXVIII Seewalchen - zeigen vom Interesse der Autoren, mittels Befragungen und Feldforschung das Sagen- und Märchengut der Salzkammergutseen für die Nachwelt gut auf bereitet zu überliefern. Es lohnt sich, als Leser auf diesen Spuren zu wandern. Alexander Jalkotzy Manfred Wagner: Bruckner. Leben - Werke - Do kumente. Mainz: Schotts Söhne. München: Piper. Z.Auflage 1989. 431 Seiten, zahlreiche Ahbildungen und Notenbeispiele. ISBN 3-7957-8207-4 (Schott) ISBN 3-492-18207-0 (Piper) M. Wagner hat in den letzten zehn Jahren als Referent bei Symposien und als Autor durch eine beachtliche Reihe von Beiträgen Wesentliches zum neuen Bruckner-Verständnis beigetragen. Er hat sich nicht nur an populäre oder heikle Fragen herangewagt, sondern ist an diese immer in einer von profunder Sachkenntnis getragenen Arbeits weise herangegangen und hat damit wertvolle neue Erkenntnisse geliefert. Themen wie „Gefahr der Anekdote", „Der Wandel des Konzepts", „Bruckners Sinfonie-Fassungen" u.a. lassen si cherlich manche mit gespannter Erwartung nach seiner Bruckner-Monographie greifen. Die Biographie - der erste Teil des Buches - zeichnet sich vor allem durch das Bestreben aus, Bruckners Lebensweg und Schaffensprozeß in sei ner jeweiligen Lebenssituation und in der Bezie hung zu seiner Umgebung klar und sachlich dar zustellen und zu kommentieren. In seinen ersten Dienstposten (bis 1855) lebte Bruckner in bäuer lich geprägten Dörfern bzw. Märkten, worunter er als einstiges Dorfkind keineswegs - entgegen frü herer Darstellungen - gelitten hat. Auch sein er ster Vorgesetzter, der Windhaager Schulmeister Franz Fuchs, kommt hier besser weg; schließlich hat er trotz mancher Spannungen auch Bruckners Fähigkeiten als Lehrer und Musiker anerkennend hervorgehoben. Auch für den sonst vielge schmähten Bruckner-Kritiker Eduard Hanslick findet man erstmals in der Bruckner-Literatur eine positive Parteinahme. In einem neuen Licht ist auch das in den Wiener Jahren nie verstummte Gejammer Bruckners um seinen angeblich so knappen Lebensunterhalt zu sehen. Seine diver sen Einkünfte lagen insgesamt nie unter den durchschnittlichen Lebenshaltungskosten einer vierköpfigen Familie. Trotz allem begegnen einem in dieser lesens werten Biographie kleinere Fehler, die man - wä ren sie seltener - als unbedeutend übergehen würde, in der Gesamtheit jedoch störend empfin det. Einige nur sollen richtiggestellt werden: Jo hann Aug. Dürrnberger war nicht „die Präparandie unterstellt" (S. 31), sondern er besorgte dort zum Großteil den Musikunterricht. Ignaz Traumihler ist nicht als Regenschori „in der Nachfolge Bruckners" (S. 274) zu bezeichnen, da er bereits seit 1854 als solcher tätig war. Unzutreffend sind auch einige Deutungen von abgekürzten Anmer kungen für den amtsinternen Aktenlauf. Von ei nem „divergierenden Schreibprinzip" (S. 38) zu re den, wenn Bruckner in kurrentgeschriebenen Schriftstücken Namen, Fremdworte, Zitate oder wichtige Begriffe in Lateinschrift - durchwegs der damaligen Gewohnheit entsprechend - schreibt, ist ebenfalls nicht angebracht. Schade, daß der Autor für die Neuauflage des bereits 1983 erschie nen Buches diese und andere Fehler nicht korri giert hat. Die Wiedergabe einer umsichtig zusammen gestellten Auswahl von Dokumenten im zweiten Teil ist grundsätzlich zu begrüßen, da sie den Le ser näher an die „Originalschauplätze" und Ge schehnisse heranführen. Daß man dabei jedoch auf alte (von Göllerich und Auer besorgte), leider fehlerhafte und unzulängliche Texteditionen zu rückgreifen mußte, zeigt ein Desiderat der Bruck ner-Forschung auf. Im dritten Teil, „Persönlichkeit und Werk in Analyse und Interpretation", befaßt sich der Autor
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