OÖ. Heimatblätter 1991, 45. Jahrgang, Heft 3

schied von ehva einem halben Joch, daher wäre ein Tausch vorstellbar. Eines bereitet aber unüberwindliche Schwierigkeiten: Selbst die zum Kirchendominikale erworbe nen Gründe aus dem Klausnergut bzw. Schalchgrabengut sind in verschiedenen Grundbüchern verzeichnet, weil sie verschiedenen Grundherrschaften angehörten. Zahlreiche andere Beispiele aus der Nachbarschaft zeigen uns, daß Verkäufe zwar stattfinden konnten (auch wenn sie selten waren), aber dabei keinesfalls zu einem Wechsel der Grundherrschaft führten. Wir müssen also damit rechnen, daß diese Verzahnung der Liegenschaften aus unterschiedlichen Grundherrschaften bis in das ffochmittelalter zurückreicht. Nun ist auffallend, daß auch das Gut „Schalchgraben" bereits im Zehentregister Kremsmünsters 1325 genannt wird. Es gehört daher der Siedlungsschichte des 12. Jahrhunderts an. Eine derartige Verzahnung oder Gemengelage muß aber in jene Zeit zurückreichen, als es noch keine Grund herrschaften Spital und Klaus im späteren Sinne gegeben hat, d. h. also in bambergi sche Zeit. Das führt zur Erkenntnis, die „villa Swente" könnte auch das Schalchgra bengut mit umfaßt haben. Welche Größe ergibt sich dabei? Das Kulturland umfaßte etwas über 94 Joch. Wenn wir allerdings bedenken, daß die Point am Gschwendtner Berg erst eine Nachrodung sein kann, erhalten wir wieder die Größe eines „Herren hofes" von knapp 90 Joch. Da das Webergut zu St. Pankraz bzw. das Pancklergut später im Zehentregi ster Spitals aufscheinen, müssen sie nach 1200/1250 entstanden sein. Das Panckler gut ging vielleicht aus einer Rodungserweiterung hervor, das Webergut hingegen aus einer Abspaltung des Klöcklgutes. Die halbe Gutsgröße des „Weber" geht aber offenbar auf spätere Veränderungen zurück.^^ Warum allerdings ein Teil der „Villa Swente" später in einer anderen Grundherrschaft auftaucht, ist vorerst nicht zu beantworten. Die Weilerkirche von St. Pankraz blickt immerhin auf ein Alter von etwa 700 Jahren zurück. Spätestens mit der Einweihung des gotischen Kirchenbaues am 22. August 1462 war der Nissl gleichzeitig Bauer und Mesner der Kirche. Wann kam es vergleichsweise in Dirnbach zur Ausbildung eines „Weilers"? Aus den Zehentregistern Kremsmünsters wissen wir, daß 1325 alle drei Güter längs der Straße vorhanden waren.^^ Das höher gelegene Gut Schellenberg gehörte immer zum Zehentgebiet Spitals. Es könnte daher entweder eine späte Forstrodung oder aus der Teilung mit dem Polzgut entstanden sein. Eine Teilung müßte allerdings im frühen 13. Jahrhundert entstanden sein. Die Besitzteilung Wirt-Holzer fand hinge gen erst im späten 13. Jahrhundert statt.^^ 1776 mußte der Klöckl die Hälfte der Abgaben des Webergutes entrichten. Der Kauf dürfte eine Ge neration vorher erfolgt sein. Siehe dazu F. Horcicka, Hofnamen, n. 8 und 9, wo Martin Antensteiner um 1750 als „vom Klöckl und Webergut" bezeichnet wird. Schiffmann, Stiftsurbare II, 604, n. 288. 1325 sind nur „Auf der Steyr 3 domus" genannt, erst 1467 werden diese Güter zu Dirnbach einzeln angeführt. Später hat Kremsmünster den Zehent des Holzergutes verloren. " Dies muß man annehmen, weil das Holzergut in den mittelalterlichen Zehentregistern Kremsmün sters verzeichnet ist. Eine ähnliche zeitliche Einordnung der Besitzteilung im späten 13. Jahrhundert ist bei den Bauern am Sattel jenseits der Teichl nachzuweisen.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2