OÖ. Heimatblätter 1991, 45. Jahrgang, Heft 3

kelt gewesen sein und wurde nur mehr in Erinnerung an die einstige Einheit als eine Manse bezeichnet/^ Nach der topografischen Analyse können die vier Güter Nissl, Klausner, Weber und Klöckl im weiteren Sinne als Weiler bezeichnet werden. Die beiden ersten entsprechen dem klassischen Typ einer Hofteilung mit Gemengelage der Flur. Die beiden letzteren hingegen einem in klarer Trennungslinie geteilten Hofpaar. Berechnet man das gemeinsame Kulturland dieser vier Güter einschließlich des Pfarrkirchenbesitzes und der Häuslergründe, so ergeben sich 87 Joch, 653 Quadrat klafter. Diese Hofgröße entspricht ziemlich genau den Größen des Schachenhofes bzw. jenes Hofes, der zur Einrichtung des Hospitals in Spital am Pyhrn verwendet wurde.^^ Analysieren wir dazu näher das alte Grundbuch. Am 19. August 1795 ver kaufte der Klausner ein Grundörtl (Parzelle 27) von 570 Quadratklafter an den Pfarr hof, wodurch dieses Dominikalgrund wurde. Es handelt sich um den im Kataster aufscheinenden Obstgarten des Pfarrers.^'' Eine Generation früher, am 14. August 1751, kamen 3 Joch Acker und 5 Joch, 22 Quadratklafter Wiesen sowie 14 Joch, 23 Quadratklafter Wald durch Kauf vom Bauerngut Schalchgraben an den Pfarrhof, und zwar die Parzellen 1, 8 und 16.'® Kirchendominikale vor 1751 waren daher bloß einige kleinere Grundstücke um die Kirche (Kirchenplatz) und nördlich davon von insgesamt 1.379 Quadratklafter. Seit 1747 war an dem Benefiziatenhaus in St. Pankraz gebaut worden. Die Stämme für die Brunnenröhren wurden im „Kirchschachen" am Krenngraben (Par zelle 115) geschlagen, der Stiftsdominikale war. Mit 1. November 1751 trat der erste Benefiziat von St. Pankraz sein Amt an. Die neuen Kirchengründe dienten zu seiner landwirtschaftlichen Versorgung." Das Bauerngut Schalchgraben hingegen war auf 2 Joch Acker und 5 Joch Wiesen zusammengeschrumpft. Die Tragweite dieser Vorgänge wird erst bewußt, wenn wir die Liegenschaf ten des Schalchgrabengutes rekonstruieren, das zur Grundherrschaft Spital gehörte. Deutlich ist die Verzahnung bzw. Gemengelage mit Nissl und Klausner zu erkennen, die zur Grundherrschaft Klaus zählten.^" Sicher ist die isolierte Lage der Nisslparzelle 3 auffallend, ebenso die der ursprünglichen Schalchgrabner Parzelle 30. Hat also in „grauer Vorzeit" - weder Urbare noch Herrschaftsprotokolle melden etwas davon - ein Grundtausch stattgefunden? Die Parzellen haben einen GrößenunterPritz, Spital am Pyhrn, Urkunde 3. Diese „fiktive" Einheit läßt sich auch in anderen Teilen des Garstentales nachweisen. In der Kulturlandgröße ist auch die Point am Gschwendtner Berg enthalten. Grundbuch Windischgarsten VIII der Herrschaft Spital, Amt Stoder und Gschwendt, fol. 221. Grundbuch Windischgarsten IV der Herrschaft Spital, Hofamt, fol. 371. StASp/P, Bd. 55, fol. Uff. - H. Krawarik, Die weltlichen Chorherren von Spital am Pyhrn (14181807). Forschungen zur Geschichte Oberösterreichs 15 (1988), n. 255. Das Josephinische Lagebuch, fol. 46ff., meldet für die Parzellen folgende Bezeichnungen: Kreuzfeld (3/Nissl), Schalchgrabnerfeld des Pfarrers (4+7), Mitterfeld (11/Nissl), Oberes Feld (21/Klausner), Pfarrers Feld (30). Der Vergleich der Jochzahlen von Grundbuch und Kataster legt zwingend nahe, daß auch letzteres Feld aus dem Schalchgrabner Besitz stammte.

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