OÖ. Heimatblätter 1991, 45. Jahrgang, Heft 3

eine „Eigenkirche" gewesen. Daß hier überhaupt eine Kirche in der Einschiebt bestand - im Vergleich zu Stoder oder Steyrling weist doch auf eine gewisse Bedeutung des Weilers hin. Meine Annahme, der Wechsel der Herrschaft von Spital zu Klaus hätte mit den Wirren des Interregnums zu tun, ist nach den vorliegenden Erkenntnissen eher unwahrscheinlich geworden.^^ Das später im Spitaler Urbar auf scheinende Gebiet östlich des Schalchgrabens am Lainberg ist isoliert wiedergege ben. Da das Hospital im 13. Jahrhundert nach Abrundung des Herrschaftskomple xes strebte, wäre eine gewaltsame Abspaltung einer Siedlung, die direkt an die wahrscheinlich 1239 erworbenen Güter um den Lainberg anschloß, wohl nicht ohne spürbare Erschütterungen erfolgt.^^ Der Ubergang könnte also vielleicht dadurch erfolgt sein, daß der Klauser Burgherr vom Hospital mit St. Pankraz belehnt wurde - ähnlich wie zuvor Herzog Otakar den Besitz als bambergisches Lehen besessen hatte. In der Tat ist ja das Gebiet um St. Pankraz eine merkwürdige Enklave im fremdherrschaftlichen Umland geworden. Das Hospital und das Stift Kremsmünster haben um 1250 eine Zehentrege lung vereinbart, die uns anhand der Zehentregister einen Einblick in die frühe Sied lungsgeschichte gewährt.^^ Im Zehentregister Kremsmünsters 1325 scheinen die drei Dirnbacher Güter bzw. in St. Pankraz der Nissl, Klausner und Klöckl auf. Dies ist ein Hinweis auf einen gewissen Siedlungsstand im 12. Jahrhundert. Damit ist auch ein Ansatz für siedlungsgenetische Folgerungen gefunden. Zur Siedlungsgenese des Raumes von St. Pankraz Neuere Forschungsergebnisse im benachbarten Garstner Tal zeigten Ansätze einer frühen Siedlungsstruktur entlang der Pyhrnstraße, nämlich etappenweise lie gende „Herrenhöfe" von knapp 90 Joch Kulturland, die ab dem 12. Jahrhundert in mehrere Bauerngüter zerschlagen wurden.'^ Die Annahme, auch St. Pankraz wäre aus einem solchen Hof entstanden, scheint sich hier zu bestätigen. Dafür gibt es mehrere Argumente. Im 12. Jahrhundert wird auch der „Schachenhof" bei Windischgarsten als „große Manse" bezeichnet und zerfiel bald in mehrere Güter. 1191 wird aber von einer „villa Swente" gesprochen, die ähnlich wie die „villa Garsten" zu dieser Zeit als Sammelsiedlung („Weiler") gelten kann. Der „Herrenhof" muß also bereits zerstükDirngrabner, Klaus, S. 80. - Krawarik, Windischgarstner Becken, S. 214. Manche Forscher haben dar auf hingewiesen, daß der hl. Pankraz vor allem in ehemals alpenslawischen Gebieten vorkommt. Noch 1259 wird der Gschwendtner Besitz dem Hospital vom Bistum Bamberg bestätigt. 1280 wurde ein Urbar angelegt, von dem nur mehr ein Fragment erhalten ist. Es wäre aber unwahrscheinlich, daß eine Anführung in diesem Urbar, auf das sich spätere beriefen, von Klaus nicht sofort bestritten wor den wäre. Eine andere Möglichkeit allerdings läge darin, daß in diesem Raum Klaus überhaupt erst später Fuß gefaßt hat. Krawarik, Siedlungsgenese, S. 88. - ULE III, n. 22. Krawarik, Siedlungsgenese, S. 99.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2