OÖ. Heimatblätter 1991, 45. Jahrgang, Heft 3

Dirnbachgraben werden mit der Beifügung „im Gschwendt" versehen." Das bedeu tet, dieser Name bezeichnete ursprünglich nur das Gebiet zwischen Dirngraben und Schalchgraben. Auf die im 13. Jahrhundert erwähnte Urbarbezeichnung „Genswente" im Amt Kirchdorf wird unten eingegangen werden. Die Hofnamen von St. Pankraz sind teilweise schon früh familiennamenbil dend geworden, etwa in den Beispielen Rorauer und Grueber. Es gibt aber ebenso klare Jdinweise auf den umgekehrten Vorgang. So sind die 1499 im Urbar genannten Hans Fanckler, Georg Klöckl, Stefan Weber, Veit Vallant und Andreas Eckl sicher Familiennamen, die hofnamenprägend wurden. Bei Klöckl und Vallant ist die weite Verbreitung dieses Namens im 15. Jahrhundert gesichert. Spätere Hofnamenbildun gen sind auch durch Vornamen erfolgt. Ein Beispiel: das Nisslgut bezieht seinen Namen vom Besitzer Dionysius Klöckl aus dem Jahre 1645." Auffallenderweise sind in den Urbaren keine slawischen Toponyme um St. Pankraz erhalten. Es gibt aber eine signalisierende Ausnahme. Bei der Pfarrhafer sammlung der Pfarre Windischgarsten 1604 werden die vier Güter zu St. Pankraz vom Westen beginnend folgendermaßen bezeichnet: Klöckl im Gschwendt, Temel daselbst (= Webergut), Steffan allda (= Steffan Gierer vom Vallantgut), Auf der Las sach (= Ecklgut). Denselben Ausdruck verwendete 1747 ein Regulierungsregister für das Benefizium St. Pankraz, ist also keine zufällige Nennung." Dieser slawische Flurname, der soviel wie Rodung oder waldfreie Stelle bedeutet, kommt auch in Windischgarsten südlich des Pfarrhofberges vor und geht dort auf die Flurbezeichnung „starlaz" (= Altrodung) zurück." Da wohl kaum anzu nehmen ist, daß in der Spitaler Herrschaftskanzlei ein Beamter slawische Begriffe erfand, müssen wir davon ausgehen, daß im Raum der Pfarrkirche von St. Pankraz anfänglich eine alpenslawische Besiedlung bestanden hat. Die historischen Aussagen der Urkunden imd Urbare Da aus dem Mittelalter nur wenige Urkunden erhalten sind, die den vorlie genden Fragenkreis betreffen, wurden häufig Vermutungen oder Andeutungen über dieses Gebiet ausgesprochen. Bereits vor längerer Zeit veröffentlichte ich meine StASp/P, Bde. 48, 435a, 435b; Hss. 11, 51, 52, 54, 55. Vgl. dazu: Schiffmann, Stiftsurbare II, 600, n. 148: „Tupel im Gswent vom Bewergut". StASp/P, fts. 51, Urbar der Herrschaft Klaus 1499; Hs. 54, Urbar der Herrschaft Klaus 1646. StSp/P, Bd. 42, Pfarrhafer- und Kässammlung 1604; Bd. 48, Distriktsliste: „Auf der Lassach". Viel leicht steckt auch in „Paln"-graben eine slawische Bezeichnung; vgl. H. Schelesniker, Zu slawischen Gewässernamen in Osterreich. Osterreichische Namenforschung 17 (1989), 15. H. Krawarik, Das Windischgarstner Becken im Mittelalter, Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchivs (i.d.F. MOöLa) 9 (1968), S. 175.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2