OÖ. Heimatblätter 1991, 45. Jahrgang, Heft 3

allerdings ist die durchgehende Bezeichnung „Point" für die Flur südlich der Pyhrnstraße bei St. Pankraz, die sich direkt an den bewaldeten Tamberg anlehnt. Damit wird wohl eine relativ späte Nutzbarmachung eines ursprünglichen Waldgrundes angedeutet.^ Die Bergnamen der Umgebung wie Kraneck (Kroneck) südlich bzw. Falkenstein nördlich von Dirnbach sowie Gschwendtner Berg und Riesenberg (viel leicht „Riasen" von Abrutschungen?) bei St. Pankraz sind leichter zu erklären. Auch die Gewässernamen - die Teich! (slaw. die Stille) hat ja ihre Bezeichnung im Mittel lauf erhalten - wie Palmgraben (1580 Palngraben), Schalchgraben (1325 Schalenpach) oder Dirngraben (1317 Dürrenpach) bleiben im Rahmen häufiger Toponyme.® Erwähnt werden sollte die Bezeichnung „Gasteig" (steiler Hohlweg) gegen über von Dirnbach am westlichen Ufer der Steyr, weil damit der alte Verkehrsweg über den Pyhrn in einem wesentlichen Stück angesprochen wird.' Entscheidend für weitere Überlegungen ist der räumliche Umfang des Namens Gschwendt. Als um 1770 der Distrikt (= Ortschaft) „St. Pankraz und Gschwendt" gebildet wurde, übernahm man ihn, wie die 30 aufgezählten Häuser in Dirnbach, St. Pankraz, der Rohrau und im Eibenberg anzeigen, vom „Amt Gschwendt" der Herrschaft Klaus. Dieses Amt wird im Klauser Urbar 1499 erstmals erwähnt. Bereits Gertraud Dirngrabner hat sich damit beschäftigt, allerdings eine südlich der Teichl unrichtige Grenzziehung kartografisch fixiert." Am „Gschwendtner Gemeindeberg" zwischen Teichl und Rettenbach lagen die Waldstücke der „Gmein". Es gab aber auch den „Gschwendtner Berg" am Nordabfall des Tambergs, dessen Waldflur zu den vier Gütern von St. Pankraz gehörte. Darin besaß die Herrschaft nur die Niederjagd." Versucht man die einzelnen Hofnamen retrogressiv vom Lagebuch begin nend zu analysieren, ergibt sich sehr rasch folgende Situation: Das Nisslgut, Weber gut, Klöcklgut und teilweise das Klausnergut, Pancklergut sowie die Krennhütte im ' Franziszeischer Kataster St. Pankraz 905, fol. 46 ff. Diese eingehegten Wiesengrundstücke dienten meist der Grünlandwirtschaft. ® „Gschwendt" kommt von der Rodungsart „Schwenden", dem Abschälen der Rinde. Die Verbreitung dieser Bezeichnung scheint auf Anfänge der Rodungstätigkeit hinzuweisen. Allerdings war diese Ro dungsart auch in der Neuzeit durchaus üblich. Siehe dazu ein Zitat von 1570: „Zwei Bauern, so dem Herrn Abt zu Spital zugehören, haben ein groß Holz geschwendt." Niederösterreichische Herr schaftsakten im Hofkammerarchiv, S. 114 P/1, fol. 154. Zu den Toponymen im allgemeinen: C. Kriegel. Die Siedlungsnamen der Gerichtsbezirke Grünburg, Kirchdorf an der Krems, Weyer und Windischgarsten (Diss., Wien 1967). Dort sind aber nicht alle Erstnennungen zu finden. Vgl. dazu auch F. Horcicka, Die Hofnamen der Gemeinde St. Pankraz bei Windischgarsten in Oberösterreich (Haus arbeit, Wien 1966). ' K. Schiffmann, Die mittelalterlichen Stiftsurbare von Oberösterreich II (Linz 1913), 561, n. 176. Auf fallend ist dort auch die Flurbezeichnung „Kniewas", die auf ähnliche Zusammenhänge verweist. StASp/P, Bd. 35, Distriktgliederung. " G. Dirngrabner, Die Herrschaft Klaus 1512-1761 (Diss., Graz 1958), Kartenanhang: Die Grenze ver läuft in der Skizze längs der Straße bis zur Reitbrücke. Alle Urbare zeigen aber, daß der Besitz von Klaus nur bis zum Schalchgraben reichte; vgl. auch StASp/P, Hs. 55, Grenzbeschreibung. Dirngrabner, Klaus, S. 221. - Fassionsbuch Nr. 27,5, fol. 65-69.

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