Aufenthalt nahm er von Wolfgang und dessen Frau Constanze Abschied, um nach Linz weiterzureisen. Es war ein Ab schied für immer. Wolfgang und Con stanze begleiteten den Herrn Papa am 25. April bis Purkersdorf, wo sie noch gemeinsam zu Mittag speisten. Dann ging es mit der Postkutsche bis nach Linz, wo Leopold am 26. April um 7 Uhr abends ankam. Hier stieg er im „Gasthof zum Schwarzen Bock" in der Altstadt ab, schräg gegenüber dem Palais des Grafen Thun, der den Gast aus Salzburg aus nahmsweise nicht bei sich beherbergen konnte, da zur selben Zeit die Söhne des Grafen im väterlichen Palais zu Besuch weilten und somit alle Zimmer besetzt waren. Leopold Mozart blieb eine Woche lang in Linz und erlebte vor allem am 1. Mai den Einzug des ersten Bischofs der neuen Diözese in die Landeshaupt stadt. Dazu gab es die obligaten Besuche beim Grafen Thun, wo er auch Graf Her berstein begegnete, und wo man Erinne rungen austauschte. Vater Leopold be richtete davon in einem Brief an seine Tochter Nannerl: Wir sprachen vieles von unserer alten Be kanntschaft; wie wir mit ihm von Passau auf der Donau nach Linz gefahren und dein Bruder den alten Bettelmann hat ins Wasserfallen las sen .. Erich Schenk nennt übrigens Graf Herberstein den „ersten Herold mozarti schen Wunderkindruhmes".^^ Im Don-Giovanni-Jahr 1787 unter nahm Wolfgang Amadeus Mozart zwei Reisen nach Prag, von denen eine in ei ner unvergänglichen Novelle von Edu ard Mörike ihren Niederschlag fand (14., 15. Reise). 1789 reiste Mozart über Dres den nach Berlin und Potsdam (16. Reise). Seine vorletzte Reise ging im Herbst 1790 zu den Krönungsfeierlichkeiten nach Frankfurt. In einem Brief an Con stanze erwähnte Wolfgang am 29. Sep tember, daß er auf der Hinreise auch in Eferding Station gemacht hatte. Wo er in der alten Nibelungenstadt abgestiegen war, läßt sich nicht mit Gewißheit eruie ren. Gerne wird dieser Eferdinger Auf enthalt mit der Familie des Fürsten Star hemberg in Zusammenhang gebracht. Im Eferdinger Schloß des Fürsten hauses befinden sich jedenfalls ein Por trät des Meisters und ein Tisch mit zwei Stühlen aus dem Gartenhaus des Star hembergischen Freihauses in Wien, wo Mozart 1791 die „Zauberflöte" kompo nierte. Das Zauberflötenhäuschen selbst kam 1873 nach dem Verkauf des Frei hauses an die Franco-Bank an die Stif tung Mozarteum nach Salzburg. Tisch und Stühle blieben aber im Starhember gischen Familienbesitz und wanderten nach Eferding, wo sie noch heute mit be rechtigtem Stolz im Museum gezeigt werden. Von Frankfurt aus erwähnte Mozart in einem Brief vom 17. Oktober an Con stanze noch einmal Linz, als er schrieb: Preiß, Heimatgaue 1928, S. 72, und Heimatgaue 1931, S. 59. Am Hause Altstadt 22 erinnert heute noch eine Gedenktafel und eine Bock skulptur an den Einkehrgasthof „Zum Schwar zen Bock" (vgl. dazu Georg Wacha, Der Gast hof „Zum Schwarzen Bock" in der Linzer Alt stadt. In: OÖ. Hbl., 43. Jg., H. 4, 1989, S. 365383). Preiß erwähnt in seinem Artikel „Mozart in Linz", daß Mozart „noch einmal im Jahre 1785 nach Linz" kam. Diese Feststellung kann sich nur auf Leopold Mozart beziehen. Alles andere wäre ein Irrtum. Siehe auch Schenk, S. 463.
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