OÖ. Heimatblätter 1991, 45. Jahrgang, Heft 3

wisse Anlehnung an das SymphonieSchaffen von fiaydn verraten. Hier sei dafür besonders der Adagio-Vorhang zu Beginn des ersten Satzes erwähnt. Die Besetzung umfaßt Streicher und je zwei Oboen, Fagotte, Hörner, Trompeten und Pauken. Mit 863 Takten ragt das Werk weit über frühere Symphonien des Mei sters hinaus. In ihrem Gehalt steht die Linzer Symphonie vor den Meisterwer ken des Sommers 1788. Daß dieses Werk innerhalb von vier Tagen entstan den ist, zeugt von der einmaligen Schaf fenskraft dieses Meisters. Wie der nächt liche Blitz für einen Augenblick die Landschaft erhellt und Bilder, Formen und Konturen herbeischafft, so ließ Mo zarts immense Phantasiekraft musikali sche Konzeptionen aufleuchten, die nur warten mußten, um niedergeschrieben zu werden. geschrieben, trägt es die typischen Züge unbeschwerter Ländlerseligkeit des an brechenden Jahrhunderts. Das auftak tige Zwei-Achtel-Motiv drängt mit den folgenden sechs Achteln und der ab schlagenden Viertel in zwei weiteren An sätzen zur steigerungsgeladenen Ent wicklung über die Dominante zur To nika zurück. Ausgangspunkt ist der To nika-Dreiklang in der Terzlage, der in seiner Aufrollung das terzgefärbte Grundmotiv abgibt. Die tiefen Instru mente stützen den Melodienreigen mit typischen, selektierten Tanz-Begleitfloskeln. Auf Oboe, Fagott und Streicher klanglich reduziert, hebt es sich somit auch deutlich von den einrahmenden Menuettsätzen ab. Diverse Tanzsätze bzw. Ländlerwei sen vergleichend, führt dieses Trio un weigerlich zum gut 50 Jahre später ent Trio 4 1 l 3 4' y Begleitbässe 2. 3 k S' W. A. Mozart, KV 425, Menuetto, Trio 6 r Philharmonia-Partituren Nr. 49 Im übrigen deutet die Ländlerweise im Trio des Menuetts in einer frappie renden Ähnlichkeit auf das Trio der IV. Symphonie von Anton Bruckner. War die Tanzweise Mozarts eine stille Refe renz vor Oberösterreich, der Heimat des Ländlers? Das 24taktige Trio im Menuett der „Linzerin" ist eine Tanzweise par excellence. In G-Dur wie das Menuett selbst standenen Holzschuhtanz von G. A. Lortzing, vor allem aber auch zum Trio der IV. Symphonie von Anton Bruckner. Die überraschende Ähnlichkeit zeigt sich in einer echten melodischen Sub stanzgemeinschaft im auftaktigen Ach telmotiv, im Ausspielen des TonikaDreiklangs mit der Terz als Gipfelton und in den subtilen Stützakkorden der Begleitung. Die Klangreduzierung wird auch bei Bruckner von Holzbläsern und

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