OÖ. Heimatblätter 1991, 45. Jahrgang, Heft 3

chende Rokoko-Haartracht seiner Herr schaft. Die Reise führte über Mainz, Frankfurt, Köln und Brüssel nach Paris, 1764 nach London, 1765 nach Belgien und in die Niederlande, 1766 über die Schweiz nach München und am 29. No vember nach Salzburg zurück. Sie brachte Höhepunkte der Anerkennung und Bewunderung für Wolfgang und Nannerl. Im Herbst 1767 ging es zum zweiten Mal nach Wien. Mit eigenem Wagen und Diener wurde am 11. September in Salzburg aufgebrochen. Die erste Näch tigung gab es in Vöcklabruck. Das Ab steigquartier ist nicht bekannt. Das Mit tagsmahl wurde am 12. September im Shft Lambach eingenommen. Mit dem damals hier regierenden Abt Amandus Schickmayr (1716-1794) verband Leo pold Mozart eine langjährige Freund schaft, die auf die Studienjahre der bei den in Salzburg zurückging. Leopold widmete seinem Lambacher Freund nicht weniger als 15 Symphonien. Übri gens unterhielt auch Michael Haydn zu dieser Zeit enge, freundschaftliche Kon takte zum Benediktinerstift Lambach. Am Abend des 12. September trafen die Salzburger Gäste im Linzer Vorstadt gasthof „Zum Grünen Baum" ein und nächtigten hier. Am nächsten Tag ging die Reise nach Wien weiter, wo sie am 15. September abends ankamen. Wien stand damals im Zeichen der Vorberei tungen auf die Hochzeit der jungen Erz herzogin Maria Josepha Gabriela mit dem erst 17jährigen König Ferdinand von Neapel-Sizilien. Die Braut verstarb leider plötzlich. Und die Mozart-Kinder erkrankten an Blattern. Dieser WienAufenthalt brachte wohl das Auftrags werk der Kaiserin Maria Theresia, „La finta semplice" ein, das der elfjährige Wolferl im Juli 1768 als seine erste italie nische Oper vorlegen konnte, doch die Aufführung wurde hintertrieben und die Subvenhonsgelder blieben aus. Als zu sätzlichen Ertrag dieses Wien-Aufent haltes darf die Waisenhaus-Messe nicht vergessen werden. Abstecher nach Brünn und Olmütz seien ebenfalls ver merkt. Die Mozart-Familie kehrte mit rei chen Erfahrungen am 5. Jänner 1768 nach Salzburg zurück. Vermutlich wurde am 4. Jänner noch im Stift Lam bach Rast gemacht, wo die in Wien ent standene Symphonie KV 221 als Ge schenk an den Abt Amandus verblieb. Diese Lambacher Symphonie trägt je denfalls den Stempel der Jugendwerke Mozarts. Das dreisätzige Werk in G-Dur ist für Streicher, zwei Oboen und zwei Hörner konzipiert. Die Sätze lauten Allegro majestoso. Andante und Finale. Ge rade der Mittelsatz atmet noch die da mals beliebte Serenadenstimmung. Lange Zeit verschollen, wurde das Werk erst 1923 im Musikarchiv des Stiftes Lambach gefunden.^^ Die fünfte, sechste und siebente Reise Mozarts führten nach genauen In tentionen des Vaters nach Italien. Kla vierspiel und Opern-Produktionen füll ten die Tage aus. „Mitridate" und „Ascanio in Alba" für Mailand, Begegnungen mit Padre Martini in Bologna, die Nie derschrift des berühmten Miserere von Allegri in Rom, die Verleihung des Or dens vom Ritter zum Goldenen Sporn waren Höhepunkte der Zeit zwischen 1769 und 1773. Erst am 13. März dieses Preiß schreibt in seinem Aufsatz „Mozart in Oberösterreich": „Die Lambacher Sympho nie ... steht in C Dur." Hier muß es wohl G-Dur heißen.

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