Linz und Oberösterreich boten zu nächst nur Reisestationen. Persönliche Beziehungen zu bedeutenden Leuten in Lambach, Linz, Kremsmünster und Schwanenstadt ergaben jedoch für die Musikgeschichte höchst beachtliche Fak ten. Die Nachwelt ist dank der zahlrei chen Mozart-Korrespondenz und des Nachlasses einerseits über Leben und Werk des Salzburger Meisters ziemlich genau informiert. Andererseits gibt es wohl noch immer genug Geheimnisse, die Leben und Werk dieses Großmei sters umgeben. Man erinnere sich nur an die Umsfände zur Entstehung und Aus fertigung seines Requiems oder gar an seinen Tod und sein Begräbnis. Was die Beziehungen Mozarts zu Oberösterreich anlangt, können fol gende Feststellungen getroffen werden: 1. Mozart weilte auf seinen vier Rei sen nach Wien, ob von Salzburg, Mün chen oder Passau kommend, auf der Reise von Wien zum Vater nach Salz burg und auf seiner Frankfurt-Reise je weils in Oberösterreich. 2. Mozart hatte in Oberösterreich wohlbekannte, gute, bedeutende und gleichermaßen berühmte Freunde. 3. Vater und Sohn Mozart schrieben für Oberösterreich, konkret für Lam bach und Linz, höchst beachtliche Werke. Die Linzer Symphonie bildet in guter Gesellschaft mit der Pariser und Prager Symphonie die Gruppe Mozart scher Städte-Symphonien. Das Menuett daraus nahm das Trio der IV. Sympho nie von Anton Bruckner vorweg. 4. Die Beziehungen Mozarts zu Oberösterreich lassen sich durch reiche Korrespondenz belegen.^ 5. Oberösterreich kann auf eine sehr frühe Pflege der Musik dieses Salzbur ger Meisters verweisen. Leopold Mozart wußte als Musiker und Pädagoge um die seltene Begabung seiner Kinder Wolferl und Nannerl und um die Möglichkeiten, diese Talente vor den Augen und Ohren einer interessier ten Welt auszubreiten. Gemeint waren die europäischen Fürstenhöfe. Konkret ging es um Anerkennung, Aufträge, fi nanzielle Absicherungen und um ange peilte und begehrte Anstellungen. Be schwerliche Reisestrapazen, Kälte, Hitze, Ungeziefer, Reisegefährten, die man sich nicht aussuchen konnte, einfachste Rei seunterkünfte, schlechte Straßen, dies al les wurde in Kauf genommen, um die angestrebten Ziele zu erreichen. Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts waren die Postkutschen in Deutschland und Österreich fahrplanmäßig unter wegs. Die Reisenden konnten sich somit von Station zu Station befördern lassen und wurden zu Einkehrgasthöfen ge bracht, wo man sich laben und wo man übernachten konnte. Pferde und Wagen wurden nach Bedarf gewechselt. Wolfgang Amadeus Mozart unter nahm teils mit seinem Vater und der Schwester Maria Anna, teils mit seiner Mutter, teils alleine, teils mit seiner Frau Gonstanze insgesamt 18 Reisen, die ihn durch halb Europa führten. Konkret finden die Orte Braunau, Ebelsberg, Eferding, Engelhartszell, Lambach, Linz, Mattighofen, Mauerkirchen, Mauthausen, Vöcklabruck und Vöcklamarkt Erwähnung.
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