Dieser Versuch einer technischen Weiter entwicklung blieb ohne nachhaltigen Er folg. Beim Typ mit starrem Vorderrad sitzt ein Bandeisenwinkel mit Zughaken vorn am Fahrzeug, fest angebracht an beiden Seitenwänden. Statt dieser Zug einrichtung befindet sich beim lenkba ren Typ ein kreisrundes Winkelprofil zwischen den vorderen Seitenwänden. Sein kurzer Schenkel deckt von oben ei nen Eisenring ab, der sich im Winkelpro fil dreht. Zwei weitere Winkeleisen an den Seitenwänden halten den drehbaren Eisenring von unten. An diesem Eisen ring sitzen die Achse des Vorderrades und der Bandeisenwinkel mit Zughaken. Wenn das Zugtier die Richtung ändert, dreht sich das Vorderrad mit und die hinten gehende Person muß den Drei radler nicht herumschwenken. Diese einfache Dreheinrichtung ist von unten ungeschützt. Sand, Erde, Staub und andere Verunreinigungen können eindringen und die Lenkung blockieren. Die Gefahr ist geringer, wenn zwischen Winkelprofil und Eisen band kräftig gefettet wird. Eine weitere, leicht zu behebende Schwierigkeit gibt es beim Schieben des Fahrzeuges aus dem Wagenschuppen, um das Zugtier anzuspannen. Dabei kann sich das Vorderrad zur Seite dre hen und den Wagen aus der Richtung bringen. Das wird durch einen Stift ver hindert, durch eine Bohrung zwischen Winkelprofil und Eisenband gesteckt. Damit bekommt der Dreiradler eine starre Vorderachse und kann auf die üb liche Weise durch Herunterdrücken der hinteren Griffe gelenkt werden. Der lenkbare Dreiradler scheint für die tägliche Arbeit keine Vorteile ge bracht zu haben. Bauern, die damit gear beitet haben, berichten von unruhiger Fahrweise selbst bei langsamer Ge schwindigkeit. Das Vorderrad bewegte sich im Drehkranz hin und her, und das Fahrzeug fuhr ständig in Schlangenli nien. Die heute noch benutzten Fahr zeuge besitzen eine starre Vorderachse. Arbeit und Umgang mit drei Rädern Im Mühlviertel erinnert man sich kaum an die frühere Hauptaufgabe des Dreiradlers, herabgepflügte Erde am Hang mit Hilfe von Wagen und Zugtier wieder nach oben zu befördern. Die stei len Acker der Bergbauern verschwan den, wurden aufgeforstet oder in Wiesen verwandelt. Wo Mähdrescher nicht fah ren können, gibt es keinen Getreidebau mehr. Auch die Hackfrüchte wanderten auf ebenere Flächen. Bockhorn zitiert den Wagnermeister Johann Wurm aus Panholz, Gemeinde Grein, Bezirk Perg: „Wo's leitig is, wo man abigackert hat, da hat ma d'Erdn wieda auffigschleppt mit Dreiradla."^^ Uber diese Arbeit des Furchentra gens im Salzkammergut berichtet Karl Pilz ausführlich.^^ Wenn man die einzelnen Berichte aus dem Schwarzwald, aus Kärnten und dem Mühlviertel liest, in denen der Drei radler und teilweise ein Seilumlenkgerät den Menschen die schwere Arbeit er leichterte und andererseits aus dem süd lichen Oberösterreich erfährt, welcher körperliche Aufwand noch vor einem halben Jahrhundert für die Lösung einfa cher Transportaufgaben nötig war, stellt ' Bockhorn, Bd. 1, S. i Pilz, S. 93.
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