OÖ. Heimatblätter 1991, 45. Jahrgang, Heft 3

Werkzeuge zum Bau des Dreiradlers (Bezeichnungen von Wagnermeister Joseph Luger, Niederranna): Rauhhankhobel, Tischler-Gestellsäge mit Schnurspannung, Reifmesser (Reißmesser) zum Speichenschneiden, Handbeil, zwei Hämmer, Einlaufhobel (Spezialhobel, hergestellt vom Großvater Ludwig Luger, zur Bearbei tung krummer Flächen, z. B. Felgeninnenseiten), Doppelhobel, Schropphobel, Greifzirkel zum Abgreifen der Nabe an der Drehbank, Stechzirkel zum Anreißen der Nabenform, Speichenlehre, Felgenlehre zum Sägen der Felgen des Dreiradlers auf der Drehbank, Drehmeißel für die Drehbank, Drehröhre für die Drehhank, Füge eisen für Ausnehmungen der Nabe, Lochbeitel für Ausnehmungen der Nabe, Stemmeisen für Ausnehmun gen der Nahe, zwei Handbohrer für Nabenmitte und Felgenlöcher. Foto: Hans Falkenberg Beim Lob des Handwerks darf die handwerkliche Geschicklichkeit der Bauern, also der Benutzer, nicht überse hen werden. Am schnellsten verrotteten die Holzwände und der Wagenboden. Sie wurden durch feuchtes Ladegut und durch hineingeworfene Steine bean sprucht, muiiten also zuerst ausgewech selt werden. Die Räder waren meist noch in Ordnung. Der Bauer löste Räder, Bremse und Eisenbeschläge sorgsam ab, schnitt neue Bretter zurecht, nagelte sie zusammen, montierte die vorhandenen Teile und konnte wieder für einige Jahre mit dem Dreiradler weiterarbeiten. Bauer Franz Huber aus Schlag, Ge meinde Pfarrkirchen, Bezirk Rohrbach, gibt an, daß bei dem von ihm benutzten Wagen die Holzteile bereits viermal er neuert wurden. Wir finden beim Dreiradler eine „Kultur des Reparierens", des Ausbesserns und des Austauschens unbrauch bar gewordener Teile. Sie wird durch die Kenntnisse und Fähigkeiten des Bauern

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