Das Ladevolumen eines Dreiradlers liegt bei rund 0,18 bis 0,25 Kubikmeter (kleinstes gemessenes Volumen 62 X107 X 27 cm = 0,18 m^; größtes gemessenes Volumen 62 X105 X 38 cm = 0,25 m^. Der größte vermessene Dreiradler bietet also fast 40% mehr Transportraum als der kleinste). Ein einheitliches Raummaß gibt es nicht, jedes Fahrzeug trägt in der Bauweise die „Handschrift" seines Wag nermeisters. Der Dreiradler entging je der (DIN-)Norm. Mit ihm können 4-5 menschliche Tragkräfte oder mehr als 3 Schiebetruhenladungen ersetzt werden, oder, anders verglichen, er trägt so viel wie ein y4-t-Motorkleintransporter. Zahlen aus einem Werkstattbuch In der kleinen Ortschaft Atzgersdorf unterhalb von Pfarrkirchen im Mühl viertel arbeitete bis 1964 der Wagnermei ster August Hinterleitner. Im Familienbe sitz fand sich sein Werkstattbuch mit täglichen Aufzeichnungen der Neuanferhgungen und Reparaturen.^® Zwischen den Weltkriegen versorgte eine „Dyna stie" von Hinterleitners Pfarrkirchen mit Wagnerarbeiten. August Hinterleitners Wagnerei stand mit den Wagnereien von drei Fa milienangehörigen im Wettbewerb. Ganz nahe an Pfarrkirchen arbeitete sein Bruder Leopold, in Spital, auf „Stein wurfweite" vom Kirchort entfernt. Sein Neffe Johann Reiter betrieb eine Wagne rei in Hamet, einer Ortschaft, die eben falls zu Pfarrkirchen gehört, höchstens zwei Fahrkilometer entfernt. Ein weiterer Cousin von August Hinterleitner, Franz Hinterleitner, besaß eine Wagnerei in Al tenhof, zwar zur Gemeinde gehörig, aber so weit entfernt, daß die Konkur renz nicht sehr störte. August Hinterleitners Tochter Mar tha heiratete den späteren Obermeister der Wagner-Innung Rohrbach, Rudolf Kasper. Der heute 82jährige weiß viel über sein Handwerk und seine Kollegen, von denen er die meisten überlebte, zu erzählen. Rudolf Kasper wurde 1950 zum Obermeister gewählt. Damals ar beiteten noch 72 Wagner im Bezirk Rohrbach. Im Jahr 1975 legte Kasper das Amt zurück. Da gab es nur noch drei Wagner in der Innung. Auf 163 Seiten, von 1927 bis 1956, drei Jahrzehnte lang, berichtet das Werk stattbuch über alle Arbeiten für die Kun den. Damit bietet es sich als vorzügliche Quelle für den betreffenden Betrieb, macht Aussagen über die Wirtschaftsge schichte des Ortes, die Fahrzeuge der Bauern und zur Geschichte des Wagner handwerkes, die auf andere Weise kaum zu finden sind. Der Dreiradler wird im Werkstatt buch stets Kotwagerl genannt. Von den über 3.000 Geschäftsvorfällen der drei Jahrzehnte betreffen etwas mehr als 130 den Dreiradler, also gut 4%. Das er scheint sehr wenig. Es ist aber zu beden ken, daß ein Wagner auch zahlreiche an dere Teile herstellt und repariert, die nicht seinen Wagenbau betreffen. Beson ders in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg tauchen Holzerzeugnisse wie Stiele und Möbel auf, die den Wandel vom reinen Wagnerhandwerk zu neuen Verdienstmöglichkeiten anzeigen. Wenn diese Entwicklung einbezogen wird, kann der Anteil der Dreiradler am Ge samtgeschäft auf etwa 5-6% steigen. ' Zum Vergleich wird auf die Arbeiten über das Wagner- und das Schmiedehandwerk von Bailey, Fach, Heidrich, Hugger und Rausch verwie sen (s. Literaturverzeichnis).
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