OÖ. Heimatblätter 1991, 45. Jahrgang, Heft 3

Schwung nach unten soweit verlängert, daß zwischen ihnen das starr montierte kleinere dritte Rad als Stütze angebracht war. Zwei Pferde wurden vor die Dop peldeichsel gespannt. Ahnliche Karren gab es in kleinerer Ausführung für den Zug mit Menschenkraft. Um 1900 entstand in der Beauce das Foto eines Schäferkarrens mit drei starr angeordneten Rädern. Die kleineren Hinterräder, die die Hauptlast tragen, be sitzen zwölf Speichen, das größere Vor derrad nur zehn. Diese bäuerlichen Fahr zeuge gab es wohl ausschließlich in ebe nen Landschaften. Im benachbarten Niederbayern, im Gäuboden, findet sich in den Werkstatt büchern der bedeutenden Wagnerei Nirschl in Deggendorf kein Hinweis auf ein dreirädriges Fahrzeug.^" Alpen und Mittelgebirge Völlig anders setzten Landwirte in Gegenden mit Äckern an steilen Hängen den Dreiradler ein. Hier gab es ein Pro blem, das Prasch^^ vereinfacht so dar stellt: „Auf steilen (Wiesen und) Ackern im Mölltal ist das Seil der beste Helfer. Früher wurde die unterste Furche jähr lich ratenweise im Buckelkorb zuoberst getragen. War einer 30 Jahre lang Berg bauer, so hat er mindestens dreimal sei nen eigenen Acker am Buckel hinaufge tragen. Bis eben die Seiltasche erfunden wurde... Dazu gehört der Dreiradler..." Weiter schildert Prasch die Zugtech nik mit Seiltasche und Dreiradler. Ent- "■" Scheurer, S. 22. Prasch 1966, S. 50, 1988, S. 154. Drei Umlenkrollen: zwei „Seiltaschen" aus Kärnten (a, b), ein „Fläschenhock" aus dem Schwarzwald (c). Diese Hilfsgeräte für steile Bergäcker wurden oberhalb an einem Baum oder starkem Pfahl befestigt. Dann zog ein Zugtier am „umgelenkten" Seil, bergabgehend, den beladenen Dreiradler bergauf. Im Mühlviertel konnte diese im Inneralpengebiet und im Schwarzwald übliche Zugtechnik nicht nachgewiesen werden (a und b Prasch 1978, S. 139 und 191, c Haegele, Tafel 17).

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