(Sektion XXX, Wand): Es ist eine symbo lisch-allegorische Darstellung des Ab schiedes und Hinüberganges in die Welt des Todes. Zum Problem wird die zu rückblickende Frauengestalt: Das Ab schiedsthema griechischer Stelen wird hier übernommen, wie es schon Thorvaldsen im Grabrelief für Gräfin Borkowska (1816) vorweggenommen hatte.® Die Lösung gibt die Gruft Schmid in St. Pölten (1911): Dort ist die Gruppe noch um eine gramgebeugte Kniende und ein sich umschlungen haltendes Paar (die Kinder) in Blickrichtung der Frau erweitert. Die Plastik schuf Wilhelm Frass.^ Die zweifigurige Kunststeinversion von Linz findet sich noch einmal im Hietzinger Friedhof in Wien. ® Vgl dazu Römisches Jahrbuch für Kunstge schichte, Bd. XII, 1969. ' Wilhelm Frass, gebürtiger St. Pöltner (18861968), absolvierte seine Studien (mit Unterbre chung durch den Ersten Weltkrieg) in Wien und hatte 1919 ein Staatsatelier im Prater. Sein erster Großauftrag war das fünffigurige Hochrelief in Marmor für Prim. Dr. Schmid in St. Pölten (1909). Von Frass stammt auch die Plastik „Der tote Soldat" im Heldendenkmal im Wiener Burgtor - sie inspirierte Josef Weinheber zu sei nem Gedicht „Die Gefallenen". Literaturverzeichnis Aries, Ph.: Studien zur Geschichte des Todes im Abendland (München 1982). „Die letzte Reise", Ausstellungskatalog (München - Stadtmuseum 1984). Kasseler Studien zur Sepulkralkultur (Band 1-4, Kassel 1979-1986). KüUtschka, .W: Grabkult & Grabskulptur in Wien und Niederösterreich (St. Pölten 1987). Krause, .W: Die Plastik der Wiener Ringstraße (Die Wiener Ringstraße, Band IX, Wiesbaden 1980). Memmesheimer, .P A.: Das klassizistische Grabmal (phil. Diss., Bonn, Rheinische Friedrich-WilhelmUniversität, 1969). Mitteilungen der Österr. Galerie (1971, Beitrag: W. Frass). Mühlbacher-Parzer, A.: Beiträge zur Sepulkralkunst des 19. Jahrhunderts in Oberösterreich. Grab und Grabmal (Salzburg 1988. Ungedruckte Diss. an der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der ParisLodron-Universität). Oberösterreich: Kulturzeitschrift (29. Jg. 4/1979, Bei trag: Jos. Werndl). Römisches Jahrbuch f. Kunstgeschichte (Band XII, 1969, Beitrag: Die Genien des Lebens und des Todes). Schweizer, ].: Kirchhof und Friedhof (Linz 1956). Thieme-Becker: Allgem. Lexikon der bildenden Künstler (37 Bände, Leipzig 1907-1950).
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2