OÖ. Heimatblätter 1991, 45. Jahrgang, Heft 3

(1831-1889), der mit V. Tilgnei^ befreun det war und diesen nach Steyr verpflich tete (Werndl-Grabstätte, Werndl-Denkmal auf der Handel-Mazzetti-Promenade, Denkmal A. Bruckners, 1898). Werndls Töchter - Anna, Gräfin von Bamberg, und Karoline, Freiin von Imhoff - ließen das Grabmal von Viktor Ti/^ner errichten; Die Freianlage (2. Fried hof, Feld) - hinsichtlich der plastischen Gestaltung eine der schönsten Grüfte - besteht aus einer Berggalerie mit einer Grabhöhle, aus welcher der antike Marmorsarkophag vorsteht. An diesen sind die beiden Töchter gelehnt. Anna blickt zum - schon lange verschollenen - Por trätmedaillon der verstorbenen Eltern, während Karoline den Kopf schmerzer füllt auf ihre Schwester legt. Vor dem & 1»* 1 Gruftdeckel steht eine Betbank aus wei ßem Marmor. Bei den organisch aufge faßten menschlichen Figuren sehen wir das Ringen um einen klassischen Stil, dem die Errungenschaften des barocken Illusionismus integriert sind. Eine Groteske um dieses Grabmal gab es in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg: Man fand heraus, daß diese letzte Ruhestätte kein Ehrengrab sei und daß eine Nachzahlung der Grabgebüh ren ab 1889 zu verlangen wäre. Der Name dieses Schildbürgers kam nie an die Öffentlichkeit. Ein Großneffe des verstorbenen fegte die Sache vom Tisch. Im Sog Viktor Tilgners stehen wei tere Wiener Plastiker: Für Ludwig Werndl (Bruder Josef Werndls, 11888) gestaltete Otto König (1838-1920) - 30 Jahre Profes sor an der Kunstgewerbeschule in Wien - die von der Fa. Turbain in Bronze ge gossene Christusfigur: Auf einem Block aus Untersberger Marmor liegt der vom Kreuz abgenommene Erlöser. Maria beugt sich über den Leichnam, aber nicht von Gram gebrochen, sondern er haben in ihrem Schmerz. Die Bespre chung aus dem Jahre 1911 spricht „von der modernen Auffassung, wobei die alte Uberlieferung verworfen wurde, daß Christus nach der Kreuzabnahme in den Schoß der Mutter gelegt wurde"® (2. Friedhof, Sektion II). Von der fland Josef Tautenhayns (Tautenhayn d. Ä., 1837-1911) stammt die Ghristusstatue für Eduard Werndl (t 1917) - signiert „Tautenhayn 1894". Die für den Gruftanlagt Josef Werndl (1890) in Steyr. Foto: Kranzmayr, Steyr ^ Viktor Tilgner (1844-1896) war bevorzugter Porträtist der Wiener Gesellschaft. Es speiste seine Schöpfungen aus der zeitgenössischen französischen Plastik, aus Raphael Donner und Hans Markart. ' Linzer Volksblatt, 1911/44.

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