OÖ. Heimatblätter 1991, 45. Jahrgang, Heft 3

Wandgruft Koffer (1910) in Wels. Foto: A. Mühlbacher-Parzer sitzern auch geplant gewesen. Daher gel ten auch dieselben Bezüge: die unmittel bare Nähe zum Betrachter durch die nie deren Stufen anstelle eines Sockels. Durch den Verzicht auf einen Sarko phag erhält die Pyramide mit ihrem Ein gang die ursprüngliche Funktion eines Grabbaues. Die Konzeption der Gruft Koffer stammt vom Tilgner-Schüler Fritz Zerritsch d. Ä. (1865-1938) - Zerritsch arbei tete acht Jahre im Atelier Tilgners und übernahm dieses nach dessen Tod (1896). Gegenüber der Vielzahl an Figu ren bei Canova gibt es hier eine einzige Frauengestalt im Chiton, die - mit der rechten Hand zur Tür weisend - zum Be trachter herausblickt. Statt des Medail lons an der Pyramidenspitze ist hier ein Kreuz, das vom Ouroboros umfangen wird. An der rechten Seite ist eine dra pierte Urne mit Blütenkranz aufgestellt. Links steht eine Marmorbank mit volutenförmigen Armlehnen. Ein Sammelplatz von Wiener Arbei ten ist der Tabor-Friedhof in Steyr, und zwar bedingt durch die erwähnte Manifesta tion der Denkmalwürdigkeit. Zentralfi gur war der „Waffenkönig" Josef Werndl - - - - A In das geöffnete Tor der flachen Wandpyramide schreitet - von zwei Mädchen mit Totenfackeln begleitet - die Tugend mit der Urne. Ihr folgt die Wohltätigkeit, einen blinden Greis am Arm führend. Rechts erscheint ein geflü gelter Genius neben dem trauernden Lö wen mit dem sächsischen Wappen. Oben trägt der Genius der Glückse ligkeit das Medaillon der Toten. il Gruftanlage Josef Werndl (1890) in Steyr. Foto: Kranzmayr, Steyr

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