OÖ. Heimatblätter 1991, 45. Jahrgang, Heft 3

Das wichtigste Gebäude am Hauptplatz, das Rathaus, liegt vollkommen ein geordnet in der östlichen Platzwand. Diese strenge Form der Fassaden begrüridet den Saalcharakter des Hauptplatzes, freilich geschwächt durch die zu große Öff nung zur Nibelungenbrücke und die viel zu starke Höhendifferenzierung des Bodens. Trotzdem ist das Rathaus eindeutig durch seinen Eckturm erkennbar (Abb. 6). Im Grundriß ist er kaum größer als die übrigen größeren Erker in der Alt stadt, er bezeichnet ebenso eine Straßeneinmündung (Rathausgasse). Aber er erhebt sich als einziger über die Traufe der Gebäude um ein knappes Geschoß, aber hoch genug. Der Rathausturm, Anfang des 16. Jahrhunderts errichtet, ist übrigens der ein zige sichtbare Bauteil, der sich aus dieser Zeit erhalten hat. Durch die gestalterische Einmaligkeit des Eckturmes ist auch die besondere Bedeutung des Hauptbauwerks gesichert. Deshalb ist verständlich, warum kein zweites Haus am Hauptplatz einen gleichen oder ähnlichen turmartigen Erker oder Eckturm aufweisen kann. Abbildung 6 Foto: Christian Schepe Von besonderer Bedeutung ist auch der Weg zwischen Hauptplatz und Schloß. Die Sichtbeziehung aus der Hofgasse in Richtung Hauptplatz bestätigt wie der den Turm der Stadtpfarrkirche als Orientierungsschwerpunkt, der Rathausturm schließt das räumliche Sichtfeld ab und ist zugleich Zielpunkt des Weges (Abb. 7). Beim Beschreiten des Weges vom Hauptplatz zum Schloß werden die bisher aufgezeigten Gestaltelemente erneut deutlich: An der Einmündung der Hofgasse der Erker (Abb. 8), der sichtfeldbezogene Abschluß des Straßenraumes durch das Gebäude Altstadt Nr. 2, die an diesem Gebäude sichtbare Rechtsorientierung (Fen sterachse nach rechts enger, Erker rechts von der Wegachse, die Straßenfassade der

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