OÖ. Heimatblätter 1991, 45. Jahrgang, Heft 2

Karten der Reisen Karls IV., Verwandtschate tafeln, eine reiche Schrifttumsauswahl sowie ein Personen- und ein Ortsindex vervollständigen das hervorragende wissenschaftliche Werk, welches sich würdig an die früheren Biographien dieses Kaisers anschließt. Stoob hat zur Bereicherung der Literatur über das späte Mittelalter wesentlich beigetragen. Herbert Bezdek Detlef Merten (Hrsg.): Föderalismus und Europäi sche Gemeinschaften unter besonderer Berück sichtigung von Umwelt, Krdtur und Bildung. Schriften zum Europäischen Recht, Bd. 2. Berlin: Verlag Duncker & Humblot 1990. 367 Seiten, DM 98,-. ISBN 3-428-06933-1 Am 17. Juli 1989 hat Österreich den Antrag auf Aufnahme als Vollmitglied in die Europäische Gemeinschaft gestellt. Seither reißen die Diskus sionen über die Folge eines EG-Beitritts nicht ab; daß er stattfinden wird, daran wird nicht mehr ernstlich gezweifelt, ungewiß ist nur mehr der Auf nahmetermin. Der vorliegende Band geht in den Beiträgen auch der deutschen Wissenschafter wie selbst verständlich u. a. von einer sicheren Mitgliedschaft Österreichs in der sogenannten „Gemeinschaft" aus. Darin wird der Frage nachgegangen, ob das große Europa den gewachsenen Föderalismus Deutschlands und Österreichs zur Strecke bringen werde, denn es darf ja nicht übersehen werden, daß die romanischen Mitgliedsstaaten der EG einen zentralistischen Staatsaufbau aufweisen, in den allerdings nach und nach föderalistische Elemente eindringen. Die Beiträge dieses ansehnlichen Bandes sind die ungekürzten Referate und Diskussionsberichte eines Symposions an der Hochschule für Ver waltungswissenschaften, Speyer, im März 1990. Von österreichischer Seite steuerten Referate bei: Der Vizepräsident des Bundesrates und Lin zer Staatsrechtler Herbert Schambeck trug Ge danken aus österreichischer Sicht im Hinblick auf die europäische Integration vor, und zwar unter dem auf eine berühmte Schrift Kelsens Bezug nehmenden Titel: „Vom Wesen und Wert des Föderalismus heute". Stephan Schwarzers Beitrag betrifft die Ver teilung der Umweltkompetenzen in Österreich. Bekanntlich befürchten „die Grünen" ja ein Sinken des Umweltrechtsniveaus Österreichs nach seiner Integration in die EG. Der österreichische Botschafter in Bonn, Friedrich Bauer, bringt insbesondere eine zusam menfassende Darstellung des Weges bis zum Auf nahmeantrag, setzt sich mit der Bedeutung der Neutralität hiebei auseinander und hält - wie übri gens kürzlich Bundeskanzler Kohl - eine Vollmit gliedschaft Österreichs schon vor 1995 für durchaus realistisch. Ein die Leser dieser Zeitschrift von ihren Inter essen her besonders ansprechender Beitrag ist der des aus Linz stammenden und an der Universität Passau lehrenden Prof. Michael Schweitzer über „EG-Kompetenzen im Bereich von Kultur und Bil dung". Einen weiteren Österreich-Bezug setzte der Salzburger Staatsrechtler Heinz Schäffer als einer der Diskussionsleiter (S. 81 ff.). Die Heraushebung der aus Österreich stammenden Referenten recht fertigt sich aus der Interessenlage der Leser dieses Blattes, ist keineswegs mangelnde Anerkennung der inhaltlich wie formal hervorragenden Beiträge der deutschen Professoren, die bei dieser Tagung hochkarätig vertreten waren. Man war sich darü ber einig, daß die europäische Integration nur unter Wahrung der eigenen Indentität erfolgen dürfe, weil diese - mit dem Schlußsatz Scham becks gesagt - „in den einzelnen Ländern und Staaten eine ständige Kraftquelle ist". Josef Demmelbauer Walter Weiss / Emst Hanisch (Hrsg.): Vermittlungen. Texte und Kontexte österreichischer Literatur und Geschichte int 20. Jahrhundert. Salzburg / Wien: Resi denz-Verlag 1990. 280 Seilen, geb., S 378,-. Walter Weiss, Literaturprofessor an der Uni versität Salzburg, hat 1976 mit „Zwischenbilanz. Eine Anthologie österreichischer Gegenwarts literatur" bereits eine einschlägige Arbeit vor gelegt. Nun stellt er gemeinsam mit dem Salz burger Gesellschatehistoriker Ernst Hanisch neuerlich eine Anthologie vor; diesmal bezieht sie sich auf die österreichische Literatur unseres Jahr hunderts von den Anfängen an. Sie beginnt mit Texten von Hofmannsthal, Schnitzler und Trakl, geht über Kafka und Karl Kraus in die Zeit der Ersten Republik zu Broch, Musil, Joseph Roth, zu Weinheber und zu Autoren, die wie Waggerl, Doderer und Max Mell aus der Ersten Republik

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