OÖ. Heimatblätter 1991, 45. Jahrgang, Heft 2

bestens empfohlen werden. Zugleich kann es so wohl hinsichtlich der inhaltlichen Aufbereitung wie auch der formalen Gestaltung, die keineswegs immer so aufwendig sein muß, als Vorbild für an dere Gemeinden dienen. Dietmar Assmann Heimatbuch Roitham. Herausgegehen von der Gemeinde Roitham 799t Gesamt redaktion Heinrich Engeljähringer. 244 Seiten mit 99 Abbildungen in Farbe und 204 Abbildungen in Schwarzweiß. Die Gemeinde Roitham („Siedlung auf gero detem Land") hat zu ihrer 800-Jahr-Feier ein Hei matbuch aufgelegt, welches sowohl in der Gestal tung als auch vom Inhalt her aus der Reihe der Heimatbücher der 22 Gemeinden des Bezirkes Gmunden herausragt. Für die Gemeinde am Traunfall verdient der Beitrag „600 Jahre Schiffahrt durch den Fall" be sondere Beachtung, prägte diese Schiffahrt doch durch Jahrhunderte das wirtschaftliche Leben. Aber auch die Landwirtschaft und die heimische Wirtschaft im Jubiläumsjahr werden eindrucksvoll dargestellt. Bei der Landwirtschaft finden wir neben ein drucksvollem Bildmaterial und Statistiken von einst und jetzt eine lückenlose Aufzeichnung aller Liegenschaften (geordnet nach Ortschaften) mit den dazugehörigen Hausnamen, der Bezeichnung im Grundbuch und den Namen der derzeitigen Liegenschaftsbesitzer. Bei den Betrieben der heimischen Wirtschaft hat man sich die Mühe gemacht, auch alle ehe maligen Betriebe anzuführen. Jeder heute noch existierende Betrieb ist im Bild festgehalten. In den „Bildern von damals" am Ende der Publikation entsteht vor uns ein Bilderbogen, in dem sich mancher der älteren Generation der Roithamer wiedererkennen und an die Zeit seiner Eltern und Großeltern erinnert wird. Im Nachwort spricht der Kulturreferent Hein rich Engeljähringer von Roitham, dem die Gesamt redaktion oblag, den Wunsch aus, daß das vorlie gende Heimatbuch in jeder Roithamer Familie sei nen Platz finden möge, dort aber nicht verstaubt, sondern auch gelesen wird. Man kann sich diesem Wunsch nur anschließen und hoffen, daß dieses Heimatbuch mit seiner ansprechenden Gestaltung auch über den lokalen Bereich von Roitham hinaus seine Freunde finden wird. Hans Sperl Inselräume - Teschner, Kliml & Flöge am Attersee. Hrsg. von der Vereinigung SECESSION LXXXVIII. Seewalchen, verbesserte und leicht veränderte Neuauflage 1989, 120 Seiten, Färb- und Schwarz weißabbildungen. In den letzten Jahren der Habsburgermonar chie hatte sich die Atterseeregion zu einem der beliebtesten Orte für die großbürgerliche „Som merfrische" entwickelt. Auch viele Künstler zog es in dieser Zeit dorthin, so u. a. Gustav Klimt und Richard Teschner. In der vorliegenden Publikation werden in Form eines Konglomerates von Auf sätzen die verschiedensten Fragestellungen rund um die gemeinsam mit der Familie Flöge organi sierten Ferienaufenthalte dieser beiden Künstler persönlichkeiten behandelt. Wichtigster Treff punkt am Attersee war die Villa Paulick in See walchen, die sich der k. u. k Hoftischler Friedrich Paulick in den Jahren 1876/77 gebaut hatte. Die einzelnen Texte sind sehr unterschiedlich konzipiert, beschäftigen sich allerdings in erster Linie mit Gustav Klimt. Der erste Aufsatz berichtet biographische und anekdotische Anmerkungen zu den Sommeraufenthalten von Klimt und seiner Freundin, der Modeschöpferin Emilie Flöge; weite re Texte erörtern in betont komplizierter kunst historischer Terminologie Aspekte der Land schaftsbilder Klimts, seiner Frauenakte und seiner Beziehung zur japanischen Kunst. Über die Ge wandentwürfe Emilie Flöges findet sich ebenfalls ein kurzer Aufsatz, die Künstlerpersönlichkeit Richard Teschner wird in Form einer Kurzbio graphie und allgemeiner Betrachtungen über sein Marionettentheater in die Diskussion miteinge bracht. Insgesamt stehen einige interessante Einzel beobachtungen - so etwa zur speziellen Erotik der Klimtschen Frauenakte bzw. die Erarbeitung der These, daß Klimt für seine Landschaftsdarstellun gen häufig mit dem Fernrohr arbeitete - einer Fülle aufwendig gestalteter Sprachkonstruktionen ge genüber. Welche Gefahren das fehlende Bemühen um eine klare und exakte Vermittlung von Inhalten in kunsthistorischen Texten in sich trägt, zeigt sich deutlich beim Aufsatz zu Klimts Gemälde „Kühe im Stall". Anstelle von konkreten Beobachtungen bzw. Informationen findet der Leser eine üppig und frei wuchernde Interpretation - Kühe sind ja bekanntlich sehr geduldige Tiere.

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