Fleißzettel Im Bereich der Volksschule zählten zu den pädagogischen Hilfsmitteln auch die Fleißzettel. Sie dienten zum Nachweis dafür, daß der Schüler sich im Unterricht sittsam, aufmerksam und fleißig verhal ten hatte. Dieses Lob des Lehrers oder der Lehrerin sollte damit vom Schüler den Eltern übermittelt werden, die dem Kind gegenüber nicht nur ihre Freude und die Anerkennung zum Ausdurck bringen konnten, sondern auch zur weiteren Strebsamkeit ermuntern sollten. Fleißzeitelsammlmgen Fleißzettel werden ebenso gesammelt wie Andachtsbildchen, Ansichtskarten, Wunschkarten, Bierdeckel und vieles andere. Eine Umfrage bei Museen, volks kundlichen Abteilungen und speziellen Schulmuseen brachte nur wenig ergiebi ge Antworten. Besser dürfte es um solche Sammlungen in privater Hand bestellt sein, die aber nicht so leicht in Erfahrung gebracht werden können. Fleißzettelsammlungen besitzen zum Beispiel das Innviertier Volkskundehaus,^ das Burgmuseum in Wels,^ das Niederösterreichische Schulmuseum^ und die Abteilung für Volkskunde am Steiermärkischen Landesmuseum."* Um fangreiche Sammlungen finden sich im Museum für deutsche Volkskunde in Berlin' und im Privatbesitz von Prof. Dr. Hans Gärtner in Eichstätt sowie Margalies Bertrand in Hildesheim.' In Österreich hat mir Konsulent Fritz Thoma,^ Bad Hall, Einsicht in seine viel fältige Kollektion gewährt, wofür ich ihm an dieser Stelle besonders danken möchte. Der Schwerpunkt der Sammlungen liegt im 19. Jahrhundert und war im protestantischen Bereich besonders deutlich.® In der Volkskundeabteilung des Museums Lauriacum in Enns ist eine Vielzahl solcher Fleißzettel aufbewahrt. Die in unserem Museum vorhandene Sammlung umfaßt 50 Zettel, die zum allergrößten Teil dem biedermeierlichen Milieu zugehören. Bekannt sind Fleißbilletts seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Auf einem Kupferstichblättchen lautet etwa ein von Rocailles umrahmter Text: „Be weis, daß Vorzeiger dieses, mein lieber Schüler, sich diese Zeit über in meiner Schule ganz besonders gut verhalten. Mitt. Dr. Josef Mader, 4910 Ried i. I., vom 3. Mai 1990. Sammlung Dr. Krakowitzer. Mitt. Rudolf Lukschanderl, 2151 Asparn an der Zaya, vom 5. Mai 1990. Mitt. Univ.-Doz. Dr. Elfriede Grabner, 8010 Graz, Paulustorgasse 11, vom 9. Juli 1990. Mitt. Dr. Konrad Vanja, D-lOlO Berlin 33, Im Winkel 6/8, vom 23. Mai 1990. Mitt. Dr. Gertrud Henker, D-8000 München 82, Hippelstraße 57 b, vom 8. Mai 1990. Mitt. Fritz Thoma, A-4540 Bad Hall, Kurhaus straße 8, vom 26. Juli 1990. Siehe Anm. 5.
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