OÖ. Heimatblätter 1991, 45. Jahrgang, Heft 2

befriedet werden. Die endgültige Überwindung aller gesellschaftlichen Gegensätze ... ist nur möglich im Religiösen, wo die Lösung als Erlösung erlebt wird Dieser Grenzen war sich Carl Schmitt bewußt, war doch „unter den Quellen seines Denkens und seiner Weltsicht der Katholizismus eine der wichtigsten".^" Auch er hat mit seinem hierarchischen Denken Carl Schmitt zum „Letzten (?) dezidierten Vertreter des Ordnungsdenkens des patriarchalischen Zeitalters"^^ werden lassen. 19 Zitiert nach Norbert Leser, Universalien und Realien im Marxismus, in: Müller / Staff (Hrsg.), Der sozia le Rechtsstaat. Gedächtnisschrift für Hermann Heller 1891 bis 1933, S. 501. Klaus Kröger, Bemerkungen zu Carl Schmitts „Römischer Katholizismus und politische Form", in: Helmut Quaritsch (Hrsg.), FN 4, S. 159. In diesem Essay aus dem Jahre 1923 (2. Auflage 1925) liegt das Bekenntnis Carl Schmitts zur politischen Idee des Katholizismus. Schmitts Nähe zur Theologie zeigt auch der an den Eingang gestellte Beitrag zur Festschrift zu seinem 70. Geburtstag von Hans Barion, die dieser gemeinsam mit Ernst Forsthoff und Werner Weber 1959 herausgegeben hatte. Sie ist wegen ihres hohen Ranges 1989 in zweiter Auflage bei Duncker&Humblot, Berlin, in unveränderter Form wiedererschienen: VII, 330 Seiten, DM 78,-. Dem Leiter des Verlages Duncker & Humblot, Norbert Simon, hat der Bundespräsident kürzlich den Berufstitel „Professor" verliehen und damit die Verdienste dieses traditionsreichen Verlages um die österreichische Staatswissenschaft gewürdigt. Insbesondere der Linzer Staatsrechtler Herbert Scham beck, Vizepräsident des Bundesrates, hat bei Duncker & Humblot mehrere Werke herausgegeben, so „Das österreichische Bundes-Verfassungsgesetz und seine Entwicklung" und „Österreichs Parlamen tarismus". Dort ist 1986 auch sein Buch „Ethik und Staat" erschienen. In den zwanziger Jahren war Ludwig Feuchtwanger, ein Bruder des Schriftstellers Lion Feuchtwanger, wissenschaftlicher Leiter des Verlages. Seit dieser Zeit wird das Werk des umstrittenen, aber unbestritten bedeutenden deutschen Staatsrechtlers Carl Schmitt bei Duncker & Humblot verlegt. Als solcher ist er bezeichnet im Klappentext des soeben (München - Wien 1991) erschienenen 400-Seiten-Buches „Die deutschen Männer und ihre Feinde" von Nicolaus Sombart, der darin versucht, das Werk Carl Schmitts aus der Sicht der Psychoanalyse zu erklären. Ein gewagter und problematischer Versuch.

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