lichkeit einer Diktatur des Proletariats' spricht, so kommt das theoretisch einer Kampfansage unserer zweitmächhgsten und schon infolge ihrer Zahlenmacht bis zu einem gewissen Grade eigentlich mitregierenden Partei gleich. Dieses Bekenntnis ist offen, und die prakhsche Betätigung der Parteiführer steht in keinem Gegensatz zu ihm..." - Am 31. Oktober widmet die „Volkszeitung" dem „Parteitag der österreichi schen Sozialdemokrahe" zur Eröffnung nur mehr eine halbe Spalte auf Seite 3. Umso ausführlicher wurde am 2. November auf der dritten Seite von dem Bericht Otto Bauers zum Programmentwurf und der anschließenden Diskussion Mitteilung gemacht. Die Zwischentitel lauteten: „Die Eroberung der politischen Macht", „Das Werben um die Mittelschichte", „Demokratie oder Diktatur", „Die Gefahren eines Bürgerkrieges", „Nächste Aufgaben", der „Kampf gegen den Paragraph 144", die „Stellungnahme zu Kirche und Religion", die „Reform des Schulwesens" und die Umbildung der „Beamtenschaft zum BClasseninstrument". In der Debatte sprach sich Max Adler - unter großem Beifall - für eine Diktatur des Proletariats aus. Austerlitz hingegen warnte vor einer „Unterschätzung der Demokrahe" im Volk, „... denn die Massen denken nicht so gleichgültig über die Demokrahe". Otto Bauer versuchte zu vermitteln; „Die Weltgeschichte kann uns in eine Lage bringen, wo wir gegen unseren Wunsch zur Gewalt gezwungen sind, wo wir keine Wahl haben als Unterwerfung unter die Knechtschaft oder zu außerordentlichen Mitteln zu greifen. Da muß man den anderen Weg gehen, den ich allein mit dem Wort ,Diktatur' zu bezeichnen nicht für richhg halte ..." Am 3. November spricht ein Leitarhkel vom „Endkampf um die Macht" und warnt abschließend: „... das Liebeswerben um die Shmmen der Kleinbauern und Kleinbürger wird nicht verfangen, und auch die geishgen Arbeiter dürften die bekannte Anhthese vom Privatdozenten und der Waschfrau noch nicht ganz vergessen haben." Auf Seite 2/3 erfährt der Leser vom Fortgang des „sozialdemokrahschen Parteitages", daß der Abgeordnete Danneberg über die „gegen wärtige politische Lage" referierte. Über seinen Vorschlag erfolgte eine Resolution des Parteitages zur Einführung einer „Alters- und Invalidenversicherung". Zum Abschluß wurden laut „Volkszeitung" die „größten Schreier" in den Parteivorstand gewählt. - Am 4. November erschien auf Seite 4 der Schlußbericht mit den „Abänderungen im Parteiprogramm" und dem Hinweis allenfalls möglicher „Not wendigkeit einer vorübergehenden Koalition". Die bürgerliche Presse beschäftigte sich in diesen Tagen hauptsächlich recht ausführlich mit außen- und innenpoliftschen Ereignissen: zum Beispiel der Auf nahme Deutschlands in den Völkerbund, dem Austritt Spaniens aus demselben - wo übrigens gerade ein Militärputsch fehlschlug -, einem großen Faschistenkongreß in Rom, bei dem ein Attentat auf Mussolini verübt wurde. Innenpolitisch bedeutsam erschienen die Reise des Bundeskanzlers Seipel zum Völkerbund nach Genf, eine Rede von Landeshauptmann Dr. Ender, worin er über den „Parlamentsverfall" klagte, und auch die Einweihung des neuerrichteten Dr.-Karl-Eueger-Denkmals in Wien. Breitesten Raum - noch mehr als in der „Arbeiterzeitung" - widmete die kommunisftsche „Rote Fahne" den Ereignissen in Linz mit Beiträgen vom 10., 13., 14., 18. und 25. August sowie 23., 25., 26. und 28. September: Zielsetzung ihrer Beiträge
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