zur Bewilligung angezeigte Volksversammlung am 24. September durch diese (Statt halter Weber) am 20. September verboten worden sei. In Nummer 21 der „Deutschen Worte" von 1. November wird auf den Seiten 3/4 unter dem Titel „Zur verbotenen Volksversammlung" davon berichtet, daß „das Einberufungs-Comitee der Linzer Volksversammlung - Hans Kirchmair, Redakteur des ,Linzer Sonntagsblattes', und Dr. Karl Teutschmann, Advokaturs kandidat in Linz" - am 24. September gegen dieses Verbot bei der nächsthöheren Instanz Einspruch erhoben hätte. Aus Nummer 24 der „Deutschen Worte" vom 16. Dezember ist zu erfahren, daß das k. k. Ministerium des Inneren am 9. Dezember diesen Einspruch zurück gewiesen hat, „... weil durch die Abhaltung der gedachten Versammlung unter den Verhältnissen, welche zu jener Zeit obwalteten, das öffentliche Wohl gefährdet erschien". Dies erklärt auch, warum weder über die Volksversammlung noch über das Programm Nachricht in die breitere Öffentlichkeit dringen konnte, obwohl das Programm ja bereits mehrfach veröffentlicht worden war. Als selbständige Publika tion erschien dieses - soweit ich dies feststellen konnte - erstmals 1886 in einem bei Ferdinand Berger in Horn erschienenen Privatdruck Schönerers, welcher zwölf seiner Reden sowie im Anhang das „Programm der Deutschnationalen" umfaßt. Das Linzer Programm 1923 Das Programm der katholischen Arbeitervereine fand - ihrer innenpoliti schen Bedeutung entsprechend - in der Tagespresse - auch der christlich-sozialen - ebenfalls nur geringes Interesse. Das Ereignis wurde nicht nur von der sozial demokratischen „Arbeiterzeitung", sondern auch von der liberalen „Neuen Presse" in Wien völlig ignoriert. Einzig und allein das „Neue Wiener Tagblatt" brachte am 19. August auf Seite 2 unter der Überschrift „Das neue Programm der christlichen Arbeiterschaft" auf knappen 19 Zeilen eine Nachricht, die jedoch nicht auf das Programm selbst, sondern nur auf die aktuellen Bemerkungen der Schlußdiskussion (Sozialabbau und Mieterschutz) einging. Am 15. August erschien auf der Titelseite der christlich-sozialen „Reichspost" ein Leitartikel über „Die deutsche und die öster reichische Idee". Nur im Blathnneren auf den Seiten 3/4 unter dem Titel „Neufassung des Programmes der christlichen Arbeiterbewegung. Der zehnte Reichsverbandstag der katholischen Arbeitervereine" findet sich eine knappe Notiz von zwei Spalten: „... Die Tagung wurde am 12. ds. um 10 Uhr vormittags im festlich geschmückten Redoutensaal vom Reichsverbandsobmann Nationalrat Kunschak eröffnet, der unter anderen begrüßen konnte: Nationalrat Schönsteiner als Vertreter der Reichs parteileitung, Landeshauptmannstellvertreter Dr. Schlegel als Vertreter der Landes regierung, Nationalrat Spalowsky als Vertreter der christlichen Gewerkschaften, Frau Bundesrat Schlösinger als Vertreterin des Landesverbandes katholischer Arbeiterinnenvereine, Vertreter des Ortskartells Linz, des Landeskartells der christli chen Eisenbahner usw. Nach den Begrüßungsansprachen wurde die Wahl des Präsi diums vorgenommen..." und unter anderen Herr Böhm aus Ried zum Schriftführer
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