Sonntagsblatt" von 27. August findet sich auf der Titelseite eine Mitteilung „Zur Volksversammlung in Linz", daß diese „infolge eines traurigen Familienereignisses auf Grund einer im letzten Moment eingetretenen Verhinderung des Reichsrats abgeordneten R von Schönerer" auf 24. September verschoben werden muß. In Journalen verbreitete Meinungsdifferenzen der Einberufer als Grund dafür werden als „böswillige Erfindungen" zurückgewiesen. „Alois Posch, Reichsratsabgeordneter und Ehrenmitglied des ,Oberösterreichischen Bauernvereines'" sei mit dem Pro gramm vollständig einverstanden. Im „Linzer Sonntagsblatt" vom 24. September erschien auf der Titelseite die kurze Notiz: „Die Volksversammlung von 24. Septem ber in Linz verboten". Das Verbot erfolgte durch den k. k. Statthalter Weber erst wenige Tage zuvor am 20. September. In Wien hat einzig und allein die von Pernerstorfer herausgegebene Wochen zeitschrift „Deutsche Worte - Politische Zeitschrift für das deutsche Volk in Österreich" dem Ereignis in Linz und auch dem neuen Programm größere Beachtung geschenkt. Im 2. Jahrgang der Nummer 16 vom 16. August wird auf Seite 2 zu einer für den 24. August angesetzten Volksversammlung in Linz eingeladen, die einen Programmentwurf des Reichsratsabgeordneten Schönerer begutachten und beschließen soll. In diesem Zusammenhang wird auf einen Artikel in Nummer 13 der „Deutschen Worte" verwiesen, der davon berichtete, daß auf einer am 28. Juni in Wien abgehaltenen Kundgebung des „,Deutschen-nationalen Vereins" die Notwendigkeit zur Gründung einer „Deutschen Volkspartei" beschlossen worden sei. „... Das Programm, welches bloß eine systematische Zusammenfassung aller jener Forderun gen ist, welche in diesen Blättern und bei öffentlichen Gelegenheiten von Mitgliedern unserer Partei, besonders von Schönerer, schon oft gestellt worden sind, lautet: (es folgt der Abdruck des Programms)." Am 23. August erhob die Wiener „Neue Freie Presse" auf Grund eines Korrespondentenberichtes aus Linz von 21. August unter dem Titel „Die geplante Volksversammlung" schwere Angriffe gegen deren Initiatoren und „... spricht von einer ganz kleinen, zumeist aus noch sehr jugendlichen Politikern bestehenden Anzahl von Personen, welche sich bisher nur durch ihre prononciert antisemitische Gesinnung bemerkbar gemacht hat...". Am 1. September erschien in Nummer 17 der „Deutschen Worte" auf der Titelseite neuerdings „Unser Programm" als „authentischer Text", weil durch Beschlagnahmen vielleicht nicht alle Leser diesen bereits kennengelernt hätten. Gleichzeitig wurde zu der „aus internen Gründen" auf den 24. September ver schobenen Volksversammlung nach Linz eingeladen. Im Inneren des Blattes auf den Seiten 4/5 wird unter der Überschrift „Die ,Jungen' aus Oberösterreich" ein Leserbrief eines gewissen „A-tsch" aus Eferding abgedruckt, der die Anklagen der „Neuen Presse" zurückweist. Hinsichtlich des Antisemitismus-Vorwurfs bekennt sich der Schreiber dazu, „... daß sie allerdings antisemitisch sind, aber nicht in dem Sinne, den letzteres Blatt gewohntermaßen fälschlich diesem Schlagwort unterlegt, durchaus nicht im konfessionellen, sondern im nationalen und sozialen Sinne ..." Aus „Deutsche Worte" Nummer 19 von 1. Oktober erfahren wir unter der Schlagzeile „Eine verbotene Volksversammlung", daß die am 9. September der L k. Statthalterei
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