OÖ. Heimatblätter 1991, 45. Jahrgang, Heft 2

mäßig zu fördern sind. - Die Gemeinwesen und Genossenschaften haben als „sozial politische Musterbetriebe" zu gelten und sollen Mitbestimmung und Mitverwaltung ihrer Arbeiter und Angestellten besonders pflegen. Diese wieder haben dafür beson dere Pflichten, insbesondere - ohne das Streikrecht einzuschränken - künftig Strei tigkeiten in der Regel durch Schlichtungskommissionen und Schiedsgerichte, welche die Gesamtorganisation der Gewerkschaften zu bestellen hat, friedlich zu regeln. Im folgenden wird betont, daß nur das „Ausbeutungseigentum" der Kapitali sten und Großgrundbesitzer der Enteignung zu unterliegen hat, nicht aber das „Arbeitseigentum" der Kleingewerbetreibenden und Bauern, die sich jedoch zweck mäßigerweise einer „freiwilligen Vergenossenschaftung unterwerfen sollen. In dem Maße, als die Kapitalistenklasse enteignet wird, muß das Gemeinwesen die Funktio nen übernehmen, die bisher die Kapitalistenklasse ausgeübt hat... Mit der Schei dung der Gesellschaft in ausbeutende und ausgebeutete Klassen werden Klassen herrschaft und BGassenkampf überwunden; das ganze Volk wird zu einer die Freiheit der gemeinsamen Arbeit gemeinsam genießenden Volksgemeinschaft verschmelDer letzte, sechste Abschnitt beschäftigt sich mit den Aufgaben der Intermiionale: „Innerhalb der kapitalishschen Gesellschaft ist der Aufstieg der Arbeiter klasse jedes Landes abhängig vom Aufstieg der Arbeiterklasse aller anderen Länder ... Die nächste Aufgabe der Internationale, zu der sich die Arbeiter aller Länder zusammenschließen, ist der Kampf gegen die aus dem Kapitalismus hervorgehenden Kriegsgefahren ... Die Sozialdemokratie fordert die planmäßige Erziehung zum Völkerfrieden und zur Achtung vor dem Recht und der Würde fremder Völker... Die Sozialdemokrahe fordert die Pflege friedlicher Beziehungen zu allen Staaten ... Sie tritt für das Selbstbestimmungsrecht aller Völker ein und fordert dasselbe Recht für das eigene Volk. Sie unterstützt die Freiheitskämpfe aller Völker gegen imperiali stische Fremdherrschaft und gegen gegenrevolutionäre Linmengungen in ihre Revo lutionen. Sie verteidigt die Freiheit des österreichischen Volkes gegen die Bevor mundung und Ausbeutung durch fremdes Kapital und gegen die Einmengung aus ländischer Staaten in die inneren Angelegenheiten der Republik ... Die Sozial demokratie betrachtet den Anschluß Deutschösterreichs an das Deutsche Reich als notwendigen Abschluß der nationalen Revolution von 1918. Sie erstrebt mit friedli chen Mitteln den Anschluß an die deutsche Republik." (Dieser Passus wurde erst im Oktober 1933 von einem Parteitag annulliert. Anm. d. Verf.). - „Den gegenwärtigen Völkerbund betrachtet die Sozialdemokratie als einen Kampfboden des Klassen kampfes. Sie bekämpft die kapitalistischen und imperialistischen Mächte, die den Völkerbund zu einem Werkzeug der Verteidigung der kapitalistischen Gesellschafts ordnung und der durch die imperialistischen Verträge von 1919 begründeten Staats ordnung machen ... Die Sozialdemokratie ordnet alle ihre Gegenwartskämpfe dem Kampf um ihr Endziel unter, um die dauernde Sicherung des Völkerfriedens und der Völkerfreiheit durch die internationale Föderation der nationalen sozialistischen Gemeinwesen."

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