OÖ. Heimatblätter 1991, 45. Jahrgang, Heft 2

Im Ansuchen um den Gruftbau wird ausdrücklich vermerkt, daß der Bau in größerer Entfernung von Ansiedlungen vorgesehen und von Wald umgeben sei. Das Fürstengeschlecht der Auersperg gehört dem Uradel von Krain an. Nach dem Aussterben der Losensteiner (der letzte Losensteiner, Franz Anton, Dompropst zu Passau, starb 1692) kamen die Auersperg in den Besitz von Losenstein und Losensteinleiten. Der heutige Besitzer ist Prinz Heinrich Auersperg-Breuner, seine Gemahlin, geborene Gräfin von Meran, eine Urenkelin des Erzherzogs Johann. Prominente Vertreter des Hauses: Karl Fürst Auersperg (1814 bis 1890): Ministerpräsident in der Ära Metternich. Anton Alexander Graf Auersperg (1806 bis 1876) ist der unter dem Pseudonym „Anastasius Grün" be kannte Dichter. Weiters sind erwähnenswert Grüfte und Grabbauten für Standespersonen und das gehobene Bürgertum. Die zentral gelegene Abtgruft Czerny in Kremsmünster wurde schon erwähnt. Leander Czerny OSB (Abt von Krems münster 1905 bis 1929) war ein „Dipterologus praeclarus" (bedeutender Fliegen forscher). Die zeitgeschichtliche Situa tion wird deutlich durch die Schlußzeile auf dem Epitaph: „obiit exul in Pettenbach 22. November 1944" (er starb als Verbannter). Ein bedeutendes bürgerliches Bei spiel ist die Gruftkapelle Haas (bezie hungsweise Huber) in Enns nächst der Lorcher Basilika (1901). Die Anlage ist zweigeschossig: Andachtsraum oben, begehbares Untergeschoß. Als Sonderform sind die Priester grüfte anzuschließen. Sie sind als Einzel kapellen ausgeführt (Steyr, Schwert berg), vielfach auch als Wandbauten in eine Arkadenfront einbezogen (Peuerbach). Sie dienen immer zur Anbringung von Epitaphien. / \ „Plan für die fürstlich Auersperg sehe Familiengruft in Losensteinleiten, Oherösterreich" (1906/07). Aus: Auerspergsches Familienarchiv

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