OÖ. Heimatblätter 1991, 45. Jahrgang, Heft 1

aus der Neuen Warte am Inn (1954/16) den von DDr. Eduard Kriechbaum ver faßten Artikel „Ludwig Weinberger - Ehrenmitglied der Universität Inns bruck". Darin heißt es; Prof. Dr. R. v. Klebelsberg, mehrmaliger Rektor der Uni versität Innsbruck und langjähriger Prä sident des Deutschen und österreichi schen Alpenvereines, lernte Weinberger auf einer Wanderung durch den Kober naußerwald, durch das Mattigtal und das obere Innviertel kennen. Er konnte sich davon überzeugen, daß es Ludwig Weinberger durch eifrigstes Selbststu dium sowie durch zahlreiche Wande rungen mit berühmten Geologen, durch Teilnahme an vielen geologischen Ta gungen zum gründlichen und selbstän dig tätigen Eiszeitforscher gebracht hat. Diese Tatsache drückte R v. Klebelsberg zum erstenmal schon da aus, als er die gediegene und sehr gründliche Privat bücherei von Ludwig Weinberger in Augenschein nahm. Weiters wird in diesem Artikel das Innsbrucker Fakultätsgutachten ange führt: 1. Daß Ludwig Weinberger seine eigene originelle Forschungsarbeit ausführte, während ihn sein Lehrberuf weitge hend in Anspruch nahm. 2. Daß er immer weitab von persönli chen fachlichen Hilfen arbeitete. 3. Daß von ihm viel umfangreiches Material mit vorzüglichen Beobach tungen vorliegt, das bereits druckferhg ist. 4. Daß bei Ludwig Weinberger neben den bereits erschienenen zahlreichen Veröffentlichungen zur Erforschung des oberösterreichisch-salzburgi schen Alpenvorlandes noch in Kürze mit der Drucklegung weiterere Arbei ten bestimmt zu rechnen ist. Aufgrund dieser ganz hervorragen den Qualitäten zum Forscher, Lehrer und Volksbildner stand Weinberger schon in den Jahren 1952 und 1953 ganz im Vor dergrund der Kandidaten aus Oberöster reich, die von der Universität Innsbruck als würdig für die hohe Auszeichnung der Ehrenmitgliedschaft gehalten wur den. „Das war der Doktorhut für einen einfachen Landlehrer", schreibt die Neue Warte am Inn vom 24. Februar 1966, „der längst eine Lehrkanzel erhalten hätte, wenn ihm die Möglichkeit eines akade mischen Studiums gegeben gewesen wäre." Drei Jahre nach der Innsbrucker Aus zeichnung folgte 195 7 die Ernennung der Geographischen Gesellschaft Wien zu ihrem Korrespondierenden Mitglied, und das Land Oberösterreich würdigte 1959 seine Arbeiten mit der Verleihung des Titels „Wissenschaftlicher Konsulent der oberösterreichischen Landesregie rung". Trotz all dieser Ehrungen ist Ludwig Weinberger nicht überheblich oder gar hochmütig geworden, sondern ist der einfache, hilfsbereite, charakterlich einwandfreie Mensch geblieben. Aus dem Standesblatt ist zu entneh men, daß er oft Krankenurlaub nehmen mußte. Diese häufen sich ab seinem 50. Lebensjahr. Schließlich führt sein schlechter Gesundheitszustand dazu, daß er von Amts wegen mit 30. Novem ber 1964 in den zeitlichen Ruhestand ver setzt wird. „Da die Gründe nicht ausrei chen, von der Ruhestandsversetzung ab zusehen, hat es keinen Sinn, dagegen Ein spruch zu erheben", schreibt der tod kranke Weinberger am 1. Dezember 1964 an den Bezirksschulrat Braunau.

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