Im Jahre 1805 mußte der Zechmeister Adam Gassenbauer die Zechamtsrechnung mit einem Kreuz unterzeichnen, weil er nicht schreiben konnte. In einem Vernehmungsprotokoll vom 16. März 1834 unterzeichneten am Kommissariat Stein bach zwei von drei Zimmergesellen mit je einem Kreuz, weil sie des Schreibens unkundig waren. Deswegen beschäftigte das Zimmererhandwerk ebenso wie das Messerer handwerk in Steinbach einen Handwerksschreiber. Arbeitszeiten Vor 300 Jahren begann der Arbeitstag des Zimmermanns um 4 Uhr früh und endete um 19 Uhr, unterbrochen von „Eßstunden" von 7 bis 8 Uhr und von 11 bis 12 Uhr und der „Brotstunde" um 15 Uhr. Im Winter war die Arbeitszeit entsprechend kürzer. Der Taglohn betrug um 1695 für den Zimmerer 16 Kreuzer und für den Tagwerker 10 Kreuzer.^^ Zunft und Kirche Die Handwerkszünfte standen in enger Verbindung mit der BGrche. Die Stein bacher Zimmererzeche hafte bereits um 1618 einen jährlichen Gottesdienst in Stein bach gestiftet. Es wird uns nicht wundern, wenn wir in der Pfarrkirche Steinbach Hin weise auf das Zimmererhandwerk finden: Im Altarraum hängt links das Gemälde „Heilige Dreifaltigkeit" in vergoldeteih Rokokorahmen. Es dürfte eine Stiftung der Zimmerer sein, die ihren Jahrtag am Montag nach der Heiligen Dreifaltigkeit in Steinbach begingen. Auf dem alten Hochaltar standen die Statuen der Heiligen Josef und Bartholomäus, die der Malermeister Anton Windhager 1910 neu bemalte. Der hl. Josef wurde von den Zimmerleuten als Schutzpatron verehrt. Diese Statue des hl. Josef stellte später, anders bemaltj den hl. Judas Thaddäus dar. Bei der letzten Umgestaltung der Pfarrkirche 1972 entfernte man sie. Bis zur Renovierung im Jahre 1972 war neben dem Marienaltar am Fron bogen eine große Fahne aufgestellt, welche die Heilige Familie mit der Inschrift „Heili ger Josef, bitte für uns" zeigt. Da der hl. Josef Schutzpatron der Zimmerer war, han delt es sich dabei wahrscheinlich um die Zunftfahne der Zimmerleute in Steinbach. Sie hat sich, ähnlich wie die Zunftfahne der Messererinnung, in der Pfarrkirche Stein bach erhalten und wird heute im alten Pfarrhof in Steinbach aufbewahrt. Beide Fah nen sind mit drei Tragstangen versehen, waren also von drei Mann zu tragen. ' ]osef Ofner, siehe Fußnote 5, S. 154.
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