Verschiedene Handwerkssachen Auf dem Jahrtag 1665 wurde vorgebracht, daß der Zimmergeselle Andree Schreffler als Inwohner beim Gruber in der Pernzell (bei Leonstein) wohnte und zur Zunft in Kirchdorf an der Krems gehörte. Er verrichtete in seiner Umgebung Zimmer arbeiten zum Nachteil der Haller und Steinbacher Zünfte. Daher wollte man ihm durch seine Grundherrschaft Hall nahelegen lassen, daß er sich der Haller oder Stein bacher Zunft anschließe, um hier die Zahl der Gesellen zu vermehren. In Mölln lebten zur selben Zeit die Zimmergeseilen Wolf Haffner und Georg Dennkh, die zur Kirchdorfer Zunft gehörten und dennoch alle Arbeit im ganzen Mollner Tal wie eigene Meister verrichteten. Weil das Steinbacher Handwerk damals nur vier Meister hatte, wollte man einem von beiden vorschlagen, Meister beim Steinbacher Handwerk zu werden.^' Der Zimmergeselle Hans Lendl zu Wallern unter der Herrschaft Losensteinleiten klagte 1692 den Zimmermeister Ulrich Pengelstorffer, weil ihn dieser einen Dieb geheißen hatte. Weil der Beklagte Penglstorffer vor der Handwerksversamm lung bekannte, daß er über den Gesellen Hans Lendl weiter nichts Unrechtes wußte, hat er ihm diese Rede „benommen", das heißt seine Beschuldigung zurückgezogen. Für die übrigen Klaghändel aber, die sie und ihre Weiber untereinander hatten, war die Grundobrigkeit zuständig und rucht das Handwerk. Schwierigkeiten mit der Buchhaltung Am Jahrtag 1688 legte das Zimmerhandwerk „nur unförmliche Zechraittung", also formlose schlampige Abrechnung, vor. Daher wurde beschlossen, das Meisterbuch zur Herrschaftskanzlei zu geben, um die Abrechnung in der richhgen Form zu schreiben. Überhaupt hatten die Zimmerleute Schwierigkeiten mit der Buchhaltung. Am Jahrtag 1690 wurde zum Beispiel besHmmt, daß in Zukunft der „Zehrungsaus zug des Zechvaters", die Rechnung des Wirtes, der Zechamtsrechnung beigelegt wer den sollte. Der Zechmeister hatte sich außerdem 10 Gulden ausgeliehen, diese sollten nicht in die Zechamtsrechnung eingetragen, sondern nur in die Quittmachung gesetzt werden. Überdies hatte man sich bei der Verrechnung der Einkünfte von 1688 geirrt und falsche Zahlen errechnet.'^° Wir sehen, daß die Zimmerer damals mit der Buchführung eindeutig überfordert waren. Es muß sogar bezweifelt werden, ob sie lesen und schreiben konnten. Zwar gab es damals schon eine Schule in Steinbach und anderen größeren Orten, aber es gab vor 1776 noch keine allgemeine Schul pflicht. Daher besuchte nur ein kleiner Teil der Kinder den Unterricht. Auch später blieb die Schulbildung unbefriedigend, erst Mitte des 19. Jahrhunderts ging die Zahl der Analphabeten in unserem Land stärker zurück. ' Siehe Fußnote 55. ' Oö. Landesarchiv; HA Steyr, Sch. 1078, Fasz. 501, Nr. 8. Bericht über die Zimmerleutjahrtage in Stein bach am 2. Juni 1692, 1688 und 19. Juni 1690.
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