zwei oder drei Jahren unbefugt Arbeiten auf dem Gey außerhalb des Steyrer Burg frieds verrichten ließen. Dies sei vorher nie geschehen. Damit schmälerten die Steyrer Zimmerer die Nahrung der Steinbacher Mitnieister und wollten ihnen „das Brot vorm Maul abschneiden". Während aber die Zimmerer von Steyr im Steinbacher Idandwerksbezirk arbeiteten, erlaubten sie den Steinbacher Zimmerern dennoch nicht, im Burgfried von Steyr Arbeit anzunehmen. Die Zimmerleute in Steinbach baten daher den Burggrafen und Rentmeister zu Steyr um fiilfe. Sie forderten, den Steyrer Zimmerern die Arbeit auf dem Lande im Steyrer Landgericht zu verbieten oder den Steinbacher Zimmerern die Arbeit in der Stadt Steyr zu erlauben, wenn sie den Wochenpfennig bezahlten.®^ So bemühten sich die Zech- und Viermeister um Schutz für ihr tJandwerk vor der auswärtigen Konkurrenz. Die beleidigten Tischler zu Neuhofen an der Krems Das Ansehen und die Ehre des fiandwerks spielten zu allen Zeiten eine große Rolle. Auf Beleidigungen und Schmähungen reagierte man sehr empfindlich. Der Zimmermeister Füneder aus Aschach an der Steyr machte Anfang 1689 einen Fehler. Er schrie in Neuhofen an der Krems die dortigen Tischlermeister Berthold Stern und Wolf Zellmayr an, als ob sie keine redlichen Tischlermeister wären und kein redli ches Handwerk hätten. Darauf schrieb der Zechmeister des Neuhofener Tischler handwerks Matthias Köraus am 22. Februar 1689 ein geharnischtes Schreiben an das Steinbacher Zimmerhandwerk. Darin erklärte der Zechmeister, man werde das steinbacherische Handwerk samt allen Meistern ebenfalls so lange verachten und für unredlich halten, bis Füneder seine Behauptung klagbar bewiesen hätte. Auf dieses Schreiben hatte der Handwerksschreiber Bernhardt Hofer sein Siegel geprägt, weil Köraus kein Siegel besaß.®^ Zimmerer, die ohne redlichen Abschied die Zunft wechseln Der Zimmergeselle Hans Khallndorffer wechselte 1697 von der Steinbacher Zunft nach Hall. Darauf schrieb sein Zimmermeister des Steinbacher Handwerks Wolf Wintermayr am 7. Juli 1697 aus Sierning einen bitterbösen Brief an die Zimmer meister zu Hall, daß Khallndorffer von Steinbach weggegangen sei und hier sein Auf leggeld nicht entrichtet habe. Daher werde dieser Geselle so lange für unredlich gehalten, bis er zurückkomme und seine Gebühr entrichte. Im übrigen, „der neben seiner arbeitet, ist nichts Besseres". Also nannte Wintermayr auch die Mitarbeiter des Khallndorffer unredlich, weil sie mit einem unredlichen Gesellen arbeiteten. Der Geselle Hans Khallndorffer verantwortete sich so: Er sei durch seine Grund- ' Oö. Landesarchiv: HA Steyr, Sch. 1078, Fasz. 167, Nr. 21. Handwerk der Zimmerleut zu Steinbach an den Burggrafen und Rentmeister zu Steyr, 1665. ' Oö. Landesarchiv: HA Steyr, Fasz. 481, Nr. 6. Zechmeister Matthias Köraus an das Handwerk der Zimmerleut in Steinbach, 1689.
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