OÖ. Heimatblätter 1991, 45. Jahrgang, Heft 1

Essen nicht leisten konnten. Beim Jahrtag 1581 konnten die Zimmerer dem Wirt nur sechs Gulden bezahlen, den Rest von 15 Gulden 28 Kreuzern blieben sie schuldig. Am Jahrtag 1819 betrug die Rechnung beim Wirt Johann Nußbaumer in Steinbach Nr. 1 (heute Pfarrzentrum) 45 Gulden 50 Kreuzer. Davon bezahlte man erst am folgenden Jahrtag 28 Gulden 25 Kreuzer und am übernächsten Jahrtag den Rest. Die Wirtschaftskrise und Geldentwertung nach den Kriegen gegen Frankreich haben damals auch den Zimmerern geschadet. Es soll auch nicht verschwiegen werden, daß früher solche Feste häufig mit Raufereien geendet haben. Ähnliches wird auch von den Jahrtagen der Messerer in Steinbach erzählt. Unbefugte Arbeiten von Steyrer Zimmerern im Steinbacher Bezirk Im Juli 1664 ließ der Steyrer Stadtzimmer- und Baumeister Hans Löcheier durch drei seiner Gesellen Zimmerarbeiten in Neuzeug am Kupferhammer des Stey rer Ratsbürgers Hans Georg Windtef ausführen. Dagegen protestierte der Viermei ster des Steinbacher Zimmerhandwerks Adam Windtermayr in Sierning, der sonst in dieser Gegend solche Arbeiten verrichtete. Darauf sandten die Zech- und Vier meister des Zimmerhandwerks in Steinbach ein Bittschreiben an die Vogtherrschaft Steyr, denn nach altem Herkommen und Gewohnheit sollte kein bürgerlicher Zim mermeister oder Geselle der Stadt Steyr außerhalb des städtischen Burgfrieds Arbeit annehmen. Umgekehrt sollte kein auswärtiger Zimmerer im städtischen Burgfried arbeiten. Der Inhaber der Herrschaft Steyr, Graf Johann Maximilian von Bamberg, schrieb dies am 18. Juli 1664 an die Stadt Steyr. Er ersuchte um Einstellung der Zimmerarbeiten zu Neuzeug und urn Verhütung weiterer Übergriffe in den Stein bacher Handwerksbezirk. Obwohl der Graf seine Bediensteten verschiedene Male um gehörige Antwort anmelden ließ, nahm sich die Stadt Steyr reichlich Zeit für die Antwort. Der Graf mußte am 3. September 1664 nochmals an die Stadt schreiben. Auf dem Jahrtag 1665 beschwerte sich das Steinbacher Zimmerhandwerk wieder über die Zimmerleute von Steyr, weil diese außerhalb ihres Burgfrieds auf dem Gey Arbeit angenommen und den Meistern des Steinbacher Handwerks bereits bestellte Arbeiten abgeworben hatten. Das war außer in Neuzeug auch in Garsten gesche hen, ebenfalls in Unterhimmel beim Bau einer Drahtziehe für den Steyrer Bürger und Handelsherrn Simon Millner. Diese Orte gehörten also zum Handwerksbezirk des Zimmerhandwerks in Steinbach.'' In einem anderen Schriftstück aus dieser Zeit klagen Zech- und Viermeister des Steinbacher Zimmerhandwerks, daß die Zimmermeister von Steyr bereits seit ' Oö. Landesarchiv: HA Steyr, Sch. 1078, Fasz. 167, Nr. 21. Bericht des Amtmanns in Steinbach Hans Georg Gsellhofer an die Herrschaft Steyr über den Jahrtag 1665. - Zech- und Viermeister des Zimmer handwerks in Steinbach an die Herrschaft Steyr, 1664. - Kopien zweier Schreiben des Grafen von Bam berg an die Stadt Steyr, 18. Juli 1664 und 3. September 1664.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2