OÖ. Heimatblätter 1991, 45. Jahrgang, Heft 1

der Steinbacher Zunft angliedern. Sie berichteten, daß die Arzberger Meister wieder eine „Rebellion" anfangen wollten, unter sich uneinig seien und sich zum Teil der Zimmererzunft zu St. Peter in der Au unter der Vogtherrschaft St. Feter anschließen wollten. Damit wäre der Herrschaft Steyr das Vogtgeld dieser Handwerker verloren gegangen. Daher baten sie die Herrschaft Steyr, den Zechmeister zu Arzberg mit sei nen Zimmermeistern nach Steyr zu zitieren und ihnen zu befehlen, daß sie zum näch sten Jahrtag am Montag vor Corporis Christi (Montag vor Fronleichnam) zur Haupt lade nach Steinbach kommen. Darauf wies die Herrschaft Steyr das Steinbacher Handwerk an, vorerst ein Jahr Stillstand zu halten und auf weiteren Bescheid zu war ten. Ein Jahr später berichten die Arzberger Zimmerleute, ihnen sei eine Überlade zu Arzberg mit Gnaden bewilligt worden."^ Ein Jahr später, also 1618, schickten die Steinbacher Zimmerer wieder Biftschreiben an die Herrschaft Steyr. Darin schrieben sie, daß sich die Arzberger und Haller Zimmerer erst vor wenigen Jahren mutwillig von der Steinbacher Zunft abge trennt hätten. Diese haben neue Zürifte und Zechen aufgerichtet, „wobei ihnen die lutherischen Herren Burggrafen, welche gutes Teils zu Abbringung der Kirche und Gottesdienstgeholfen,durch die Finger zugesehenhaben". Damals hätten die Stein bacherZimmerervon diesenBurggrafenweder Schutznoch Hilfe erhalten.Da nun die Herrschaft wiederum „mit einern katholischen Herrn Burggrafen und ganzer Herrschaft ersetzt" war, baten sie um Wiederaufrichtung ihrer alten Regel und Ord nung. Nachdem die hallerischen Zimmerer bereits mit Bescheid zur Steinbacher Zunft verordnet waren, baten die Steinbacher, die Herrschaft Steyr möge auch die Arzberger Mitmeister am jetzigen Jahrtag, Montag vor Corporis Christi (Montag vor Fronleichnam),her zur rechten Mutterhauptladenach Steinbach verschaffen.Die Herrschaft solle ihnen keineswegs erlauben, weiter zu disputieren oder faule Ent schuldigungen und Ausflüchte vorzuwenden.^® In diesem Schreiben haben die Steinbacher Zimmerleute geschickt aus genützt, daß die Steinbacher Pfarre schon katholisch war, als Zimmerer zu Hall und Arzberg noch dem lutherischen Glauben angehörten. Die Herren zu Mühlgrub und Losenstein gewährten damals lutherischen Predigern Schutz. Zu deren Predigten kamen auch die Zimmerleute um Bad Hall und Arzberg. In Steinbach an der Steyr war nach einigen lutherischen Pfarrern 1594 wieder ein katholischer Priester einge setztworden, der sich anfangs dem Widerstand der lutherischen Bevölkerung gegen übersah. Dieser neue Pfarrer wollte in Steinbach das Amt nach katholischem Ritus zelebrieren, da schrie ihn in der Kirche Wolf Müllner im Holz (Pieslwang Nr. 2, Gmd. Steinbach) mit einem Müllerbeil in der Hand an: „Pfaff, wirsts aufheben, will ich dir Oö. Landesarchiv: HA Steyr, Sch. 1078, Fasz. 167, Nr. 18. Handwerk der Zimmerleut auf der Haupt werkstatt und Zunft in Steinbach an den Burggrafen und Rentmeister zu Steyr (vor dem 28. Mai 1618). - Siehe auch Fußnote 50. ' Oö. Landesarchiv: HA Steyr, Sch. 1078, Fasz. 167, Nr. 18. Handwerk der Zimmerleut in Steinbach an den Burggrafen und Rentmeister der Herrschaft Steyr, 1618.

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