sein des Landrichters ab. Sie baten mehrmals die Vogtherrschaft Steyr, ihnen wegen ihres Alters und des beschwerlichen yVeges die Lade und Zeche in Hall zu gestatten. Sie erklärten, daß sie nach Steinbach zum Amthof Riedersteyr nicht erscheinen könnten und wollten. Lieber würden sie Zimmererzechen an anderen Orten bei treten.^' Die Steinbacher Zimmerer wollten nicht auf sich sitzen lassen, daß sie auf dem Gey wohnten. Im nächsten Schreiben an die Räte und Rentmeister der Herr schaft Steyr 1605 nannten sie Steinbach einen Markt, schwächten dies aber gleich in den folgenden Sätzen ab: Die gnädige Obrigkeit werde besser wissen, ob Steinbach Marktfreiheiten hat oder nicht. „Wir haben uns zwar nächst Gott anders nichts, als unser gnädigen Vogtobrigkeit in derlei und Handwerkssachen zu erfreien." Tatsäch lich war Steinbach ein bedeutendes Handelszentrum im Steyrtal. Hier war nämlich auch der Sitz des ehrsamen Handwerks der Messerer, Klingenschmiede und Schlei fer. Ihr Bezirk reichte fast bis an die Tore der landesfürstlichen Stadt Steyr und schloß auch den Markt Hall mit ein. Die Messerer und Scharsacher hatten seit 1477 durch alte Privilegien das Recht, im In- und Ausland (vor allem Venedig) unbegrenzt Handel treiben zu dürfen, ähnlich wie die Städte und Märkte. Sie machten mit Messern, anderen Schmiedewaren und dafür eingetauschter Handelsware gute Geschäfte. Dann gab es den Vorwurf, daß sich beim Zimmererjahrtag in Steinbach viele Unordnungen, auch bisweilen Beschimpfungen und Raufhändel ergeben hat ten. Dazu bemerkten die Zimmerleute zu Steinbach, daß solches bei den Zusammen künften nicht neu sei, auch seien solche Streitigkeiten meistens von den hallerischen Zimmerleuten ausgegangen. Alle Beschlüsse in Handwerkssachen seien durch ordentliche Entscheidung der Zech- und Fürmeister und Fürgesellen zustande gekommen. Beschwerden darüber wurden an die Vogtobrigkeit verwiesen. Wegen des weiten Weges schrieben sie, daß im Erzherzogtum Österreich viel mehr Zünfte sind, die wohl ferner weg von ihrer Zusammenkunft wohnen und sich deshalb nicht beschweren.^" Die Zimmerleute hatten aber nicht lange Freude mit ihrer Herberge an der Riedersteyr, denn schon am 10. August 1611 richteten sie ein Bittschreiben an den Burggrafen und Rentmeister zu Steyr. „Weil ein Handwerk dieses Orts verachtet, überdrüssig und unwert gehalten wird", hatten sie „nicht Lust noch Lieb", länger an der Riedersteyr zu verbleiben. Sie wollten ihre Herberge hinauf zum Steffan Hohen egger am Ortsplatz in Steinbach (Nr. 10?) verlegen. Denn die Zimmerer hätten je Oö. Landesarchiv: HA Steyr, Sch. 1078, Fasz. 481, Nr. 6. Die Meister des Zimmerhandwerks zu (Bad) Hall an den Burggrafen und Rentmeister der Herrschaft Steyr (nach dem 13. Mai 1604). - Dieselben an den Burggrafen und Rentmeister der Herrschaft Steyr, 1606. - HA Steyr, Sch. 1078, Fasz. 167, Nr. 32. Meister des Zimmerhandwerks zu (Bad) Hall an den Rentmeister der Herrschaft Steyr (nach dem 13. Mai 1604). Oö. Landesarchiv: HA Steyr, Sch. 1078, Fdsz. 481, Nr. 6. Handwerk der Zimmerleut in Steinbach an Burggrafen und Rentmeister zu Steyr, 1605, iMarkt Steinbach". - HA Steyr, Sch. 1078, Fasz. 167, Nr. 18. Handwerk der Zimmerleut in Steinbach aiji Burggrafen und Rentmeister zu Steyr (Frühjahr 1618).
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2