Gleichzeitig gab es massive |Bestrebungen, die Handwerkslade von Stein bach weg in den kaiserlichen Markt Hall (Bad Hall) zu bringen und dort die Jahrtage des Zimmerhandwerks abzuhalten. Der Zechmeister Hannß Schickhengrueber aus Wartberg an der Krems sandte mit einigen Mitmeistern ein Bittschreiben an die Vogtherrschaft Steyr. Sie baten im Namen des ganzen Handwerks der Zimmerleute in Steinbach um die Bewilligung, in Zukunft ihre Handwerksversammlungen nicht mehr in Steinbach, sondern im Markt Hall abhalten zu dürfen. Dagegen protestierten die beiden Viermeister des Steinbacher Zimmerhandwerks, Hannß Strobl aus Sierning und Paul Carll mit zwölf weiteren Mitmeistern für sich und anstatt ihrer Gesellen. Gegen das „unwahrhafte unerhebliche" Schreiben des „widerwärtigen Zechmeisters samt seinem Anhang" schickten sie der Herrschaft ihren wahren, gründlichen Bericht, wonach die beiden Viermeister bei der Abrechnung mit Achaz Gsellhofer entgegen dem Handwerksbrauchgar nicht anwesend waren. Die Unter fertigten wollten mit der Lade in Steinbach bleiben. „... die Lad und Handwerkszunft auf Hall zu legen, solcher Irrtum hat sich vor Jahren (um 1574) auch anerheben wollen, aber durch unsere gnädige Vogt- und Schutzobrigkeit auf eines ganzen Handwerks untertänig Vorbringen und wahren Bericht abgestellt worden." Sie baten also, das Zimmerhandwerk allhie im Steinbach gnädig zu schützen und weitere Unruhe nicht gedeihen zu lassen.^^ Auf Betreiben der Zimmerleute im hallerischen Bezirk und Landgericht sandte der „Bürgermeister, Rat und Gemein zu Hall" ein Bittschreiben an den Rent meister zu Steyr, mit dem sie natürlich das Anliegen der Zimmerleute um Bad Hall unterstützten. Sie schrieben, „daß sie allda im Stainpach eine solche Unordnung haben, daß die Meister und Gesellen um Hall und Steinbach herum gar nimmer zur Lad kommen", auch werde ihnen hiedurch ihr Leggeld und der Herrschaft Steyr das Vogtgeld entzogen. Sie erhofften sich von den Handwerks Zusammenkünften in Hall eine Belebung der örtlichen Gastwirtschaft.^^ An einem Erchtag (Dienstag) im April 1604 mußten sich alle Meister des Zimmerhandwerks zu Steinbach hinaus auf das Schloß Steyr begeben, um in einer Wahl zu entscheiden, wo ihre Lade hingelegt und ihre Zusammenkünfte gehalten werden sollten. Wer an diesem Tag nicht kommen konnte, sollte einen Zettel mit sei nem Willen nach Steyr schicken. Für den weiteren Verbleib der Lade und Zeche in Steinbach stimmten 14 Meister: Der Viermeister Hannß Strobl zu Sierning, der Viermeister Paul Carll unter der Herrschaft Garsten, Steinbach Nr. 81, Sebald Perger unter der Herrschaft Gar- ' Oö. Landesarchiv: HA Steyr, Sch. 1078, fasz. 167, Nr. 32. Zech-, Viermeister und Handwerk der Zimmerleut in Steinbach an Burggrafen und Rer tmeister der Herrschaft Steyr (nach dem 20. März 1604). - Die Viermeister Strobl und Carl und zwölf Zimmermitmeister an den Burggrafen und Rentmeister zu Steyr (nach dem 20. März 1604). Oö. Landesarchiv: HA Steyr, Sch. 1078, Fas::. 167, Nr. 32. Bürgermeister und Gemeinde zu Hall an den Rentmeister zu Steyr, 31. März 1604. - Protakoll der Wahl vom 13. April 1604. - Bescheid der Herr schaft Steyr, das Handwerk der Zimmerleift in Steinbach betreffend, 13. Mai 1604.
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