andere Meister und Gesellen eines ganzen ehrsamen Handwerks der Zimmerleut auf der Hauptwerkstatt und Zunft im Stainpach".^^ Ihre Zusammenkünfte fanden in der Herberge statt. Das war immer ein Gasthaus, der Wirt wurde Herbergsvater oder Zechvater genannt. Dort war auch die Zechlade aufbewahrt. Diese Lade war eine hübsch verzierte Truhe, in der Urkunden, Handwerksschriften, Geldbüchse und Zunftsiegel eingesperrt waren. Aber nicht alle Zimmerleute auf dem Land, „auf dem Gey", wollten sich einer Zeche anschließen. „Die armen Handwerksleut, soviel deren in Garstner Pfarr und her dieshalb der Enns gegen den Tanperg (Damberg) wohnhaft sein", schickten 15 78 eine Bittschrift an den Burggrafen auf Steyr. Sie hatten von alters her ihr Zimmer handwerk ohne Handwerksordnung in aller Einigkeit und Frieden ausgeübt. Aber die Meister des Zimmerhandwerks zu Steinbach beklagten sich mehrmals über sie bei der Herrschaft Steyr und verlangten, sie sollten sich der Steinbacher Zeche ein verleiben. Die Zimmerleute in der Pfarre Garsten nannten dies ein unerschwingliches Begehren, daß sie „ihre wenig habende Armuten zur Zecheinleibung dargeben sollen". Sie verwiesen auf ihr hohes Alter und den weiten Weg nach S teinbach. Nach dem sie schon der vorige Burggraf Freiherr Adam Hofmann beim alten Herkommen gelassen und geschützt hatte, baten sie nun den Burggrafen Freiherrn Ferdinand Hof mann, er wolle das Begehren der Steinbacher Meister abweisen." Wir sehen, von einer Drei- oder Viermeilenzone um Steinbach konnte damals keine Rede mehr sein. Das Zimmerhandwerk in Steinbach hatte Schwierigkeiten, seine Autorität im weite ren Umkreis durchzusetzen. Aus der „uralten Mutterhauptlade und Werkstatt Stein bach" lösten sich Zimmerleute und bildeten in Kirchdorf an der Krems, Krems münster und Neuhofen an der Krems eigene Zimmererzechen." Nicht viele Orte können sich rühmen, die Hauptlade oder Hauptwerkstatt eines Handwerks beherbergt zu haben. In Steinbach an der Steyr befand sich wohl deshalb die Hauptlade der Zimmerleute, weil hier 1521 die erste Zeche der Zimmerer auf dem Lande entstanden war. Hauptladen und Hauptwerkstätten verschiedener Handwerke gab es hauptsächlich in Städten wie Steyr und Linz. Der Zweimeilenbezirk der Zimmerleute zu St. Peter in der Au Das ehrsame Handwerk der Zimmerleute zu St. Peter im Lande unter der Enns im Ennser Landgericht hatte von Kaiser Matthias „zwo Meil Weges von und um St. Peter eine ansehnliche Freiheit und Handwerksordnung" erhalten. Darin war ausdrücklich bestimmt, daß alle in diesem Umkreis seßhaften Zimmermeister und Gesellen zum Handwerk in St. Peter gehören mußten. Ein auswärhger Meister wurde in diesem Handwerksbezirk nicht göduldet. Oö. Landesarchiv: HA Steyr, Sch. 1078, Fasz. 167, Nr. 18 und Nr. 26. Zwei Schreiben des ehrsamen Handwerks der Zimmerleut auf der Hauptwerkstatt und Zunft in Steinbach an den Burggrafen und Rentmeister zu Steyr, undatiert (1617?) und 10. August 1611. " Oö. Landesarchiv: HA Steyr, Sch. 1078, Fasz. 463, Nr. 10. Die Zimmerleute in der Garstner Pfarre und dieshalb der Enns gegen den Damberg an den Burggrafen auf Steyr, 1578. " Siehe Fußnote 11.
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