Zehetner zu Aschach (Nr. 8), beim Aushacken eines „Grandters" (Holztroges) ange troffen. Interessant ist, daß sich die Zimmerleute auch über das Holztrogmachen beschwerten. Diese Arbeit wäre eigentlich den Holzarbeitern zu Molin zugestanden.® Das Zimmerhandwerk und die Entstehung von Zechen Der typische Zimmermeister auf dem Lande („Gäuzimmermann") bewirt schaftete eine kleine Landwirtschaft (Bauerngütl oder Sölde) und übte dazu sein Handwerk aus. Ein Zimmergeselle wohnte entweder bei seinem Meister, war Inwohner bei einem Bauern, oder er besaß gar ein Häuschen. Die Gesellen, auch Knechte genannt, arbeiteten um den festgesetzten Wochen- oder Taglohn. Im Gegen satz zu anderen Handwerkern war es den Zimmergesellen erlaubt zu heiraten, wenn sie einen eigenen Haushalt besaßen. Die Lehrjungen hatten beim Meister Kost und Quartier und erhielten eine Lehrlingsentschädigung. Ursprünglich arbeiteten die Zimmerleute auf dem Lande ohne Zunft und Handwerksordnung. Ihr Handwerksleben gestaltete sich nach alten Gebräuchen, die sich im Laufe der Zeit bewährt hatten. Die Zimmermeister werden sich wohl von Zeit zu Zeit bei besonderen Anlässen getroffen haben, um Handwerksangelegenheiten zu besprechen. Am 24. August 1459 erhielten die Zimmerleute der Stadt Steyr eine Hand werksordnung und waren somit zu einer Zeche (Zunft) zusammengeschlossen. Ihre Ordnung wurde später 1641 und 1678 erneuert. Ihr Zunftbereich beschränkte sich auf den Burgfried von Steyr. Dieser Burgfried umfaßte die innere Stadt, die Burg und die Vororte Reichenschwall, Am Graben, Vor dem St.-Gilgen-Tor, Laichberg, Vogel sang, Sarmingdorf, Frächsental und Pürach, außerdem Ennsdorf mit der Ortschaft Kühberg sowie Steyrdorf mit den Vierteln Ort, In der Grüft, Schaurstein, Wieserfeld, Güßübl und Aichet.^° Nach dem Vorbild der städtischen Handwerker begannen auch die Zimmer leute auf dem Lande, ihr altes Herkommen schriftlich in einer Handwerksordnung festzulegen, und schlössen sich zu einer Zeche zusammen. Solche Handwerkerver bände nannte man bei uns ursprünglich „Zechen", denn die Handwerker trafen sich im Wirtshaus, um ihre Handwerkssachen zu verhandeln, zu speisen und zu trinken. Am Ende bezahlten sie gemeinsam ihre Zeche. Seit dem 16. Jahrhundert wurde auch die Bezeichnung„Zunft" dafür üblich. Zunft bedeutetRegel, „das, was sich ziemt", was sich gehört. Denn es geziemtesich nach altem Handwerksbrauch,regelmäßig zusammenzukommen, zu verhandeln und zu zechen. ' Oö. Landesarchiv: HA Steyr, Sch. 1078, Fasz. 167, Nr. 21. Bericht des Amtmanns Hans Georg Gsellhofer über den Jahrtag der Zimmerleute in Steinbach am 1. Juni 1665 an die Herrschaft Steyr. - Schrei ben des Herrschaftsinhabers Johann Maximillian Graf von Lamberg an den Abt von Garsten, 17. Juni 1665. Josef Ofner, Der Handwerlcerstand in der tausendjährigen Geschichte Steyrs. Steyrer Kalender 1949, S. 132. Vgl. Fußnote 5, S. 90, 130.
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