OÖ. Heimatblätter 1991, 45. Jahrgang, Heft 1

der Tischler zu Kremsmünster beim Kirchdorfer Tischlerhandwerk, weil dieses Vor gehen gegen den Handwerksbrauch war. Die Kremsmünsterer Tischler wollten Füneder deshalb nicht als ehrlichen Meister anerkennen. Sie sandten am 21. Novem ber 1689 ein Schreiben an den Vervyalter der Herrschaft Steyr in Steinbach Gsöllhofer. Er solle dem Steinbacher Zimnaerhandwerk vortragen, daß sie dem Füneder auferlegen, alle Unkosten der Tischlermeister zu vergüten.^ Am folgenden Jahrtag des Steinbacher Zimmerhandwerks am 19. Juni 1690 hatten diese drei Zimmergesellen, die auch das Tischlerhandwerk beherrschten, Schwierigkeiten. Die anderen Zimmergesellen wollten nicht mit ihnen ihr Aufleg geld in die Lade einzahlen. Die Handwerksversammlungbeschloß, die drei Gesellen sollten innerhalb von vier Wochen Bestätigungen von zwei oder drei Zimmerzünften vorbringen, daß die Tischlerlehre nicht gegen Handwerksordnung und Herkommen der Zimmerleute verstoße. Man wußte also nicht genau Bescheid, ob ein Zimmerge selle auch das Tischlerhandwerk erlernen und ausüben durfte. So holte man die Mei nung anderer Zimmererzünfte ein. Nach diesem Handwerksbescheid zahlten die Gesellen und Meister in Steinbach anstandslos ihr Aufleggeld ein. Die Herrschaft Steyr nahm das Aufleggeld der drei Gesellen bis zur Entscheidung separat in Ver wahrung. Auf dem nächsten Jahrtag am 11. Juni 1691 wurden endlich diese drei Zimmergesellen vom Steinbacher Zimmerhandwerk angenommen und zu guten Freunden erklärt.^ Ebenso vereinigten sich die Schaufelhacker, Schüssler, Drechsler, Multerer (Holztrogmacher), Wagner, Rockenmacher und Schüttler zu einem Handwerk: Am 30. Juli 1600 gab ihnen die Herrschaft Steyr ihre erste Handwerksordnung. Sie nann ten sich „ehrsames Handwerk der Holzarbeiter-Zeche zu Molin", später auch Schauf lerzeche. Im Jahre 1602 beschwerteri sich die Zimmerleute im Mollner Tal beim Burggrafen und Rentmeister zu Steyr, weil nun jeder Bauernknecht sich unterstehe, Schlitten zu machen. Das Schlittenmachen sei aber „eine geschnierte Arbeit, die nie mand anderem als den gelernten Zimmerleuten gebührt". Dieses Argument fand in Steyr kein Gehör.® Auf dem Steinbacher Zimmererjahrtag am 1. Juni 1665 beklagten sich die Zimmergesellen über den Stephan Jägerhueber, der als Tagwerker und Inwohner bei Aschach an der Steyr unter der Herrschaft Garsten wohnte und mehrmals unbefugt Zimmerarbeiten verrichtet hatte. Unlängst hatte man ihn auch beim Aspermayr, ^ Oö. Landesarchiv: HA Steyr, Sch. 1078, Fasz. 481, Nr. 6, III. Brief des ehrsamen Handwerks der Tischler zu Kremsmünster an Herrn Gsöllhofer, Amtsverwalter in Steinbach, 21. November 1689. ' Oö. Landesarchiv: HA Steyr, Sch. 1078, Fasz. 501, Nr. 8, Berichte über die Jahrtage der Zimmerleute in Steinbach am 19. Juni 1690 und 11. Juni 1691. ® Oö. Landesarchiv: HA Steyr, Sch. 1078, Fasi. 481, Nr. 6,1. Die Zimmerleutim Mollner Tal an den Burg grafen und Rentmeister zu Steyr, 1602.

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